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30 Jahre Städtefreundschaft

„Freunde Mühlhausens“ verschieben die Feiern ins nächste Jahr

Münster

30 Jahre Städtefreundschaft Münster-Mühlhausen – das muss eigentlich gefeiert werden. Aber nicht in Zeiten von Corona: Die „Freunde Mühlhausens“ möchten die offiziellen Feierlichkeiten auf das kommende Jahr verschieben.

Lukas Speckmann

Verkleidet als Kiepenkerle und Kalinen begleiteten die „Freunde Mühlhausens“ den Umzug bei der Kirmes 2019 in der thüringischen Partnerstadt – die Kirmes 2020 wurde wegen Corona abgesagt.

Es hätte ein Familienfest zum 30-jährigen Bestehen der Städtefreundschaft Münster-Mühlhausen in Thüringen geben sollen – abgesagt. Im August steigt eigentlich die Mühlhäuser Kirmes, an der traditionell auch die „Freunde Mühlhausens“ aus Münster teilnehmen – abgesagt.

Fast alle Termine abgesagt

Und am 2. Oktober schließlich, dem Vorabend des Tags der Deutschen Einheit, soll im münsterischen Rathaus offiziell an die Ratifizierung des Freundschaftsvertrags im Jahr 1990 erinnert werden – noch nicht abgesagt, „aber ich glaube nicht, dass wir es schaffen“, sagt Dr. Rüdiger Holtmann. Auch die jährliche Klausurtagung mit den Partnern der „Städtepartnerschaften Mühlhausens“ aus Thüringen sowie die Präsenz auf den Weihnachtsmärkten stehen noch in den Sternen. Keine Frage: Der Vorsitzende der „Freunde Mühlhausens“ hat sich das Jubiläum zum 30-Jährigen anders vorgestellt.

Nicht, dass die Achse Münster-Mühlhausen einen offiziellen Festakt wirklich nötig hätte. Die Kontakte seien weiterhin intensiv, nur finde vieles informell und privat statt. In der Corona-Krise bewähre sich, was in langer Zeit aufgebaut wurde: „Wenn man aus Münster nach Mühlhausen kommt, wird man dort mit offenen Armen empfangen“, betont Holtmann. „Das ist das Resultat aus 30 Jahren Arbeit.“

Der erste Freundschaftsvertrag seiner Art

Am 11. Juli 1990 war der Freundschaftsvertrag in Mühlhausen unterzeichnet worden. Es war der erste seiner Art zwischen zwei deutschen Städten in Ost und West mit frei gewählten Stadträten. Münster hatte zwar schon lange mit Kontakten in die ehemalige DDR geliebäugelt, aber erst nach dem Fall der Mauer ließ sich das Vorhaben umsetzen. Die Freundschaft begann mit einer umfassenden, vier Jahre andauernden Verwaltungshilfe, außerdem gab es zahlreiche Begegnungen zwischen Organisationen und Vereinen. Musik, Kirmes und Karneval waren dabei die stärksten Anknüpfungspunkte.

Das Zusammenwachsen bleibt ein großes Thema

„Die Zeit der Aufbauhilfe Ost ist lange vorbei, wir sind auf gleichem Niveau“, sagt Holtmann, der vor fünf Jahren die Nachfolge des legendären Dr. Friedrich-Adolf Jahn als Vorsitzender übernahm. Aber das Zusammenwachsen sei nach wie vor ein großes Thema. Dass seit einiger Zeit wieder ein stärkerer Ost-West-Gegensatz spürbar sei, mag er aus eigener Anschauung allerdings nicht bestätigen. Manches werde in der öffentlichen Diskussion übertrieben dargestellt, gerade deshalb sei der persönliche Austausch so wichtig: „Wenn man den anderen kennenlernt, kann man besser einschätzen, was passiert.“

Der 30. Jahrestag der Städtefreundschaft ist nun ungenutzt verstrichen. „Es fällt nichts flach. Wir werden das alles nächstes Jahr nachholen“, sagt Holtmann entschieden optimistisch. Schließlich gibt es auch 2021 einen guten Anlass: Denn die „Freunde Mühlhausens“, die nach Angaben ihres Sprechers Dieter Jenik von Anfang an treibende Kraft des Austauschs waren, traten zunächst als „Bürgerfonds ,Die Mauer fällt’“ in Erscheinung. Ihren neuen Namen erhielten sie erst mit dem Gang zum Amtsgericht 1991. Die 30-Jahr-Feier kann kommen . . .

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