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Großfahndung

Geldautomat in Roxel gesprengt: Explosion mitten in der Nacht

Münster

Die Explosion ereignete sich um 1.20 Uhr und riss viele Menschen in Roxel aus dem Schlaf: Unbekannte Täter sprengten in der Nacht zu Mittwoch einen Geldautomaten – und gingen dabei in einer Art und Weise vor, die den Ermittlern nur allzu bekannt ist.

Von Thomas Schubert und Martin Kalitschke

Hohen Sachschaden richtete die Sprengung eines Geldautomaten an, der sich in den Räumen einer Westfalen-Tankstelle in Roxel befand. Gegen 1.20 Uhr hatten dort in der Nacht zu Mittwoch die bislang unbekannten Täter zugeschlagen. Foto: Matthias Ahlke

Wer am Mittwoch zur Vormittagszeit an der Roxeler Westfalen-Tankstelle vorbeikam, dem fiel unschwer auf, dass dort ein Verbrechen verübt worden war: Das Areal war weiträumig mit Polizei-Absperrbändern umzäunt, vor dem Kassengebäude sowie auf dem angrenzenden Fußweg lagen jede Menge Glassplitter, denn die Tankstelle war gegen 1.20 Uhr in der Nacht von bislang noch unbekannten Tätern heimgesucht worden. Diese hatten den Geldautomaten im Gebäude brutal gesprengt.

Anwohner seien in der Nacht fast aus dem Bett gefallen, so laut seit die Detonation gewesen, war vor Ort zu erfahren. Auch wenn die Feuerwehr schnell vor Ort war und den Brand im Kassenraum löschen konnte, sah es dort und auch vor dem Gelände verheerend aus. Die Täter suchten nach Polizeiangaben mit ihrer Beute in einem dunklen Audi A5 das Weite. Rund eine Stunde später wurde das Fahrzeug mit falschem Nummernschild an der Bundesstraße 58 bei Ascheberg, oberhalb der Autobahn 1, entdeckt. Von den Tätern keine Spur, im Wagen lag jedoch ein Teil der Beute.

Tankstelle wurde wiederholt überfallen

Bei der Tatortaufnahme an der Tankstelle und der Spurensicherung am Auto wurde die münsterische Polizei durch Sprengstoffexperten des Landeskriminalamts unterstützt. In den vergangenen Jahren war es an der Roxeler Tankstelle bereits wiederholt zu Überfällen gekommen.

Die Vorgehensweise in Roxel war ähnlich wie bei mehr als 250 weiteren Geldautomaten-Sprengungen in NRW allein in den letzten zweieinhalb Jahren: Die Täter fahren mit einem PS-starken Pkw vor, bringen eine explosive Ladung am Automaten an, lösen die Sprengung aus, räumen den Automaten aus und verschwinden binnen Minuten wieder – meist in Richtung Niederlande, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) berichtet.

Täter stammen oft aus den Niederlanden

Die Täter hätten meist marokkanische Wurzeln und stammten aus Brennpunktvierteln in Städten wie Utrecht oder Amsterdam. Werde ein Verdächtiger verhaftet, rücke schnell ein Ersatzmann nach. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass gegen Geldautomaten-Sprenger Freiheitsstrafen von bis zu sieben Jahren verhängt werden, so der LKA-Sprecher.

Ins gängige Tatmuster passt auch, dass die Täter mit einem gestohlenen Pkw unterwegs waren – der Audi war, so die Polizei, in den Niederlanden entwendet worden. Laut LKA wird die Vorgehensweise der Täter seit einigen Jahren immer brachialer. Die Stoffe, die sie einsetzen, würden immer explosiver, erst vergangene Woche fielen nach einer Sprengung in Castrop-Rauxel Schüsse. Ebenfalls laut LKA-Sprecher typisch: „Die Täter flüchten mit extrem hohen Tempo, oft auch ohne Licht.“ In den Niederlanden sei es dabei vor Kurzem zu einem schweren Unfall mit mehreren Toten gekommen.

Glück im Unglück: In Roxel kam in der Nacht zu Montag körperlich niemand zu Schaden.

Polizei sucht Zeugen

Die Polizei sucht Zeugen, die das Fahrzeug vor oder nach der Tat beobachtet haben und Hinweise auf die Täter oder ein weiteres Fluchtfahrzeug geben können. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0251/2750 entgegen.

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