1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Global denken, regional wirtschaften

  6. >

Auftaktveranstaltung für Ernährungsrat Münster

Global denken, regional wirtschaften

Münster

Auch der Klimawandel hat viel mit unserem Ernährungsverhalten zu tun. Auf einen Ernährungsrat Münster, der Veränderungen in der Stadt anstoßen soll, scheinen viele zu warten. Riesig war der Andrang bei der Auftaktveranstaltung in der Volkshochschule.

Karin Höller

Sie gaben bei der Auftaktveranstaltung in der VHS für einen Ernährungsrat Münster interessante Impulse (v.l.): Moderator Rainer Roehl, Koordinator Damian Winter (FH), Anna Wißmann (Koordinatorin der deutschsprachigen Ernährungsräte), Dr. Susanne Eichler (VHS), Ina Gerner und Nina Feiß (Koordinatorinnen) sowie Prof. Dr. Carola Strassner (FH). Foto:

Die Gründung eines Ernährungsrats in Münster ist offensichtlich überfällig, wie der große Andrang am Freitagabend bei der Auftaktveranstaltung im Forum der Volkshochschule zeigte. Für einige der rund 120 Interessenten gab es keine Sitzplätze mehr.

Dass es auf dem Weg zu einer ökologisch verträglichen und nachhaltigen Ernährungswirtschaft fünf vor zwölf ist, machte Prof. Dr. Carola Strassner von der Fachhochschule Münster in ihrem Impulsreferat deutlich: Die Ernährung der Weltbevölkerung von zehn Milliarden Menschen, wie sie in 50 Jahren prognostiziert wird, „ist nur möglich, wenn sich die Art und Weise, wir wir essen und Lebensmittel produzieren, ändert“.Denn, so Strassner: „Auch der Klimawandel hat etwas mit unserem Ernährungssystem zu tun.“ Und auch, dass 64 Prozent der Todesfälle in NRW auf Herzkreislauferkrankungen und Krebs zurückzuführen seien, wie Studien zeigten.

Aber das Zeitfenster auf nationaler wie internationaler Ebene sei gut, um Veränderungen in Gang zu setzen – „hin zu verantwortungsvollen Konsum- und Produktionsmustern“, so Strassner.

Welchen Beitrag Ernährungsräte dazu leisten können, zeigte Anna Wißmann, Koordinatorin der deutschsprachigen Ernährungsräte. Sie nannte am Beispiel Köln den „Aktionsplan Essbare Stadt“, der Ziele festschreibe für urbane Gemeinschaftsgärten, in denen Lebensmittel im städtischen Umfeld angebaut werden, etwa auf Brachflächen, wo jeder mitmachen darf. Auch Blühstreifen für Bienen und Streuobstwiesen gehören dazu. Anderes Beispiel: München, wo der Ernährungsrat Partner beim Volksbegehren Artenschutz in Bayern gewesen sei, so Wißmann.

Kompetenzen sollen gebündelt werden

Ziel auch in Münster werde es sein, Kompetenzen zu bündeln, Projekte zu entwickeln und die Infrastruktur für eine regionale Versorgung wieder aufzubauen, machte Damian Winter vom Initiativkreis für einen Ernährungsrat Münster deutlich. Gute Ansätze liefere beispielsweise das Urban-Gardening-Projekt des Fachbereichs Oecotrophologie der Fachhochschule Münster mit dem Campusgarten „Grüne Beete“ am Leonardo-Campus. Der lädt für Multiplikatoren-Effekte auch zu Rundgängen und Pflanzentauschbörsen ein.

Viel Raum für einen Ideenaustausch boten am Freitagabend in der Volkshochschule unterschiedliche Arbeitsgemeinschaften: zur Lebensmittelnahversorgung, zur „Essbaren Stadt“ mit mehr Nutzpflanzen im öffentlichen Raum, zur Ressourcenschonung und nicht zuletzt zu einem Ernährungsbild, das auf Nachhaltigkeit und Gesundheit setzt.

Startseite