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Fest im Stadtteil verwurzelt

Günter „Jumbo“ Laserich wird 80

Münster-Sprakel

„Jumbo“ Laserich kam als Flüchtlingskind mit Mutter, Oma und elf Geschwistern nach Sprakel. Später engagierte er sich in Sportverein und Jugendarbeit, am Freitag wird er 80 Jahre alt. Im Gespräch erklärt er auch, wie er zu seinem Spitznamen kam.

Von Iris Sauer-Waltermann

Günter "Jumbo" Laserich wird 80 Jahre alt. Hier präsentiert er einige der vielen Elefanten, die er wegen seines Spitznamens im Laufe der  Jahre geschenkt bekommen hat. Foto: isa

Man kann ihn mit Fug und Recht als Sprakeler Urgestein bezeichnen: Günter Laserich lebt seit 72 Jahren in dem nördlichen Stadtteil. Durch seine Jugendarbeit und sein Engagement in verschiedenen Vereinen, vor allem im Sportclub Sprakel, hat er viele Menschen geprägt. Am Freitag wird der aktive Senior, den die meisten nur „Jumbo“ rufen, 80 Jahre alt.

Begonnen hatte alles sehr besscheiden.  Günter Laserich stammt aus Schlesien und kam 1945 als Zweijähriger mit Mutter, Oma und elf Geschwistern als Flüchtling nach Sprakel, wo die Großfamilie zunächst in einem Pferdestall unterkam. Der Vater kehrte erst zwei Jahre später aus der Gefangenschaft zurück.

„Meine Mutter hat Unglaubliches geleistet“,  betont der Jubilar. Später zog die Familie in eine der sogenannten „Flüchtlingsbaracken" am Ortsrand um, bevor sie 1961 schließlich ein eigenes Haus bauen konnte. Seine Frau Brunhilde, die vor vier Jahren verstarb, heiratete Günter Laserich 1967, das Paar bekam zwei Töchter und einen Sohn. Später kamen vier Enkel dazu.

Rückweg endete böse

Schon früh entdeckte Günter Laserich seine große Liebe zum Fußball. Als Neunjähriger trat er in den SC Sprakel ein und erinnert sich noch gut an sein erstes Spiel. „Wir waren als Gast in Altenberge, ich war wie immer links außen, das Spiel lief gut – aber der Rückweg endete böse.“   Der kleine Günter fuhr auf  einem viel zu großen Fahrrad, kam mit dem Rücktritt nicht klar,  überschlug sich auf abschüssiger Strecke und  landete im Graben. Seiner Karriere tat der holprige Start keinen Abbruch,  Günter Laserich wurde zum gefürchteten Torjäger. 1962 holte Preußen Münster den begabten Fußballer, der dort ein Jahr lang in der Oberliga West kickte –  der damals höchsten deutschen Spielklasse.

Weitere Stationen waren Gelmer und Gimbte, wo „Jumbo“ in den 1980er Jahren als Trainer wirkte. „Das war eine tolle Zeit, für sich, da hielten alle zum Team, auch wenn man einmal verlor“,  schwärmt Günter Laserich noch heute. Schließlich zog es ihn zurück zum SC Sprakel, wo er 25 Jahre lang Freizeiten für die Fußballjugend organisierte. Für dieses Engagement erhielt Günter Laserich 1998 die Münster-Nadel.  2004 kam die Ehrenplakette des Stadtsportbundes dazu. Eine Ehrenurkunde erhielt er auch für 125-maliges  Blutspenden, karnevalistisch aktiv ist er nach wie vor bei den "Rödelbrüdern".

Verbandstrainer war genervt

Eine Frage bleibt offen: Wie kam Günter Laserich zu seinem Spitznamen? „Vor vielen Jahren war der Verbandstrainer bei einem Fußballehrgang einmal zunehmend genervt, dass immer drei Spieler angelaufen kamen, wenn er den Namen Günter rief“, erinnert sich der Sprakeler. Daher hätten sich die drei postwendend einen Spitznamen ausdenken müssen. „Der erste nannte sich Charlie, der zweite Johnny, und ich kam spontan auf Jumbo.  Der Name prägte sich überall ein. Ich kann bis heute gut damit leben“, sagt der Senior und lacht.  Viele Sprakeler würden ihn gar nicht unter seinem richtigen Namen kennen.

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