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Diesel-Diskussion beschäftigt Firmen und Privatkunden

Händlern stinkt die Unsicherheit

Münster

Eine gewisse Unsicherheit von Privatkunden bekommen Autohändler derzeit zu spüren. Ambitionierte Dieselfahrer denken über Alternativen nach. Für die Nutzfahrzeuge gibt es dagegen keinen Ersatz für die Dieselmotoren.

Gabriele Hillmoth

Luftverschmutzer Diesel: Nach Angaben der Bezirksregierung sind Dieselfahrzeuge zu einem erheblichen Teil für gefährliche Stickoxide in der Luft verantwortlich. Foto: Oliver Werner

Erst war es der ­Abgasskandal, jetzt ist es die Dieseldiskussion, die unter anderem die Autohändler in Münster beschäftigt. Aber auch Firmen sind gespannt, wie sich die Dieseldiskussion auf ihre Transporterflotten auswirken könnte. Bäckermeister Georg Krimphove beispielsweise denkt über ­E-Fahrzeuge nach. Er hat sechs Transporter, mit denen er vom Stammsitz auf der Loddenheide die Filialen in Münster beliefert.

Verkauf von Dieselfahrzeugen geht leicht zurück

Georg Krimphove möchte aber – bevor er sich weiter Gedanken macht – zunächst die Erfahrungen seiner ­beiden Bäckerkollegen im Rheinland abwarten, die bereits mit Elektro-Transportern auslieferten.

Die Zulassungszahlen sind ein Spiegelbild der Diskussion, sagt Jan Berkemeier vom Autohaus Berkemeier an der Rösnerstraße. Der Anteil an Dieselfahrzeugen im Verkauf habe sich von 50 auf 40 Prozent reduziert, sagt der Geschäftsführer. Bisher hätten sich die Fahrzeuge mit Benzinmotoren und Fahrzeuge mit Dieselmotoren im Verkauf die Waage gehalten.

Für Gewerbe unverzichtbar

Der Experte unterscheidet aber zwischen Neuzulassungen für gewerbliche Käufer und für Privatkunden. Für den gewerblichen Kunden führe kein Weg am Diesel vorbei, sagt er. Das sei politisch nicht darstellbar, so Berkemeier. Ein Verbot von Dieselfahrzeugen würde bedeuten, dass beispielsweise keine Bäckereifiliale mehr beliefert werden könnte. Die Transportlogistik sei auf Diesel eingerichtet, so Berkemeier. Er fordert von der Politik: „Wir müssen klare Verhältnisse schaffen.“

Der Privatkunde mache sich bereits Gedanken über Alternativen. Selbst ambitionierte Dieselfahrer fragten verstärkt nach Benzinern. Der Markt habe eine gewisse Dynamik, sagt Berkemeier. Er ist überzeugt, dass ein konkretes Fahrverbot nicht möglich sei.

Keine Alternative

Rainer Ahlers, Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung, erklärt: „Zum Nutzfahrzeug mit Dieselmotor gibt es keine Alternative.“ Transporter, die mit acht ­Litern Diesel auskommen, müssten mit einem Benzinmotor rund 20 Liter rechnen. Ahlers versteht die Diskussion nicht. Noch vor zehn Jahren seien aus Bussen schwarze Wolken ausgestoßen worden, heute sei nichts mehr zu sehen. Ahlers schließt sich der Meinung von Bundesverkehrsminister Dobrindt an: „Es können nicht die Leute bestraft werden, die sparsam fahren.“

„Der Diesel ist das modernste Motörchen, das es gibt“, sagt der Obermeister. Dass Privatkunden mehr abwägen, das bestätigt Stefan Steinkamp vom Autohaus Wiesmann. „Viele schwenken um.“ Die Frage nach Benzin oder Diesel sei eine ­„mächtige Fragestellung“.

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