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Cannabis-Modellprojekt gestoppt

Hanffreunde kritisieren „realitätsfremde, bürokratische Scheuklappen“

Münster

„Wie ein Behördenschreiben aus den 1960er-Jahren.“ Die Hanffreunde in Münster kritisieren die Ablehnung des Modellversuchs zur kontrollierten Abgabe von Cannabis scharf. Das Projekt sei nicht aus wissenschaftlichen, sondern aus ideologischen Gründen verboten worden.

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Zwei Gramm Cannabis sollten jede Woche an ausgewählte Probanden verteilt werden. Foto: dpa

Die Hanffreunde Münster sind vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das CDU-Gesundheitsminister Hermann Gröhe untersteht, enttäuscht, das den Antrag der Stadt Münster für ein Cannabis-Modellprojekt abgelehnt hat. „Die Antwort liest sich wie ein Behördenschreiben aus den 1960er-Jahren. Sie ist geprägt von gesellschaftlich längst überholten Auffassungen und realitätsfremden, bürokratischen Scheuklappen“, erklärt Modellprojektexperte Micha Greif in einer Pressemitteilung. Das Institut sperre sich gegen die Möglichkeit zu erforschen, inwiefern eine kontrollierte Abgabe Missbrauch und Abhängigkeiten beeinflusst.

In Münster war geplant, an 100 gesunde Bürger ein Jahr lang zwei Gramm Cannabis wöchentlich zu verteilen. Unter wissenschaftlicher Begleitung sollten die Folgen dieses Konsums zu Genusszwecken ermittelt werden.

Die Ablehnung zum jetzigen Zeitpunkt ist nach Einschätzung von Georg Wurth, Geschäftsführer des deutschen Hanfverbandes, „ein strategisches Manöver der scheidenden Bundesregierung, um das Modellprojekt noch schnell zu verhindern, bevor Jamaika möglicherweise andere Vorgaben beschließt.“ Die Hanffreunde hoffen, „dass mit der neuen Bundesregierung ein Wechsel in der Politik folgt”, so Sprecher Daniel Schubert.

Hintergrund

Absage für Münster: Bundesinstitut stoppt Cannabis-Modellprojekt

„Mit dem Ergebnis nicht zufrieden“: Reaktionen aus Münsters Politik auf die Ablehnung des Cannabis-Versuchs

Modellprojektantrag der Stadt Münster als pdf

Antragsablehnung der BfArM als pdf

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