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35.000 Euro für Kinderklinik des Clemenshospitals

Horst Eschlers Retterin spendet ihr Dankeschön

Münster

Horst Eschler ist in Münster als großzügiger Spender bekannt geworden. Das steckt an: Auch die 28-jährigen Aysun, bei der sich Horst Eschler für Hilfe in größter Not bedanken wollte, spendet die ihr zugedachten 35.000 Euro.

Horst Eschler (2.v.r.) hat sich bei seiner Lebensretterin Aysun (M.) bedanken wollen – die spendet nun den ganzen Betrag an die Kinderklinik im Clemenshospital. Chefarzt Dr. Otfried Debus, Sabina Schulz (Alexianer) und Zoodirektorin Dr. Simone Schehka (r.), die schon mehrfach Spenden von Eschler erhielt, freuen sich sehr darüber. Foto: Antenne Münster

Ihr Name ist Aysun. Sie ist 28 Jahre alt und arbeitet in einer Gaststätte in Münster. Den Millionen-Spender Horst Eschler hat die gelernte Köchin dort kennengelernt. Inzwischen ist eine freundschaftliche Beziehung entstanden, und Aysun hilft dem 83-Jährigen bei Bedarf im Haushalt, kauft für ihn ein, kommt vorbei, um nach dem Rechten zu sehen.

An einem Tag kurz vor Silvester will sie genau das wieder tun. Aber Horst Eschler geht trotz mehrerer Versuche nicht ans Telefon. Aysun macht sich Sorgen, steigt ins Auto und fährt zu seiner Wohnung. Weil sie einen Schlüssel hat, betritt sie nach mehrmaligem Klopfen die Wohnung und findet den 83-Jährigen dort reglos vor. Eschler erzählt später, ihm sei plötzlich schwindlig und schwarz vor Augen geworden. Über drei Stunden habe er so in der Wohnung gelegen: „Ich konnte mich nicht bewegen und auch nicht ans Telefon gehen oder nach Hilfe rufen“, berichtet er im Gespräch mit Antenne Münster.

Ärzte holen Horst Eschler zurück ins Leben

Die 28-Jährige reagiert schnell und ruft den Notarzt. Im Krankenhaus können die Ärzte Eschler stabilisieren und „ins Leben zurückholen“, wie er sagt: „Ich bin davon überzeugt, wenn Aysun nicht dagewesen wäre, würde ich heute hier nicht sitzen. Das ist so. Ganz einfach. Das haben die Ärzte mir auch so gesagt“.

„Ich habe ihr wohl mein Leben zu verdanken“, sagt Eschler über die junge Frau, der er ewig dankbar sein will. Als Dank überweist er der 28-jährigen Geld auf ihr Konto: 35.000 Euro. Und dann passiert etwas, mit dem der Millionär nicht rechnet: Sie reagiert verstört und sogar gekränkt: „Wofür sollte das Geld sein?“, fragt sie später. Ihre Hilfe in der Not sei schließlich selbstverständlich gewesen. Sie hebt das Geld von ihrem Konto ab, fährt zu Eschler und knallt ihm die Geldscheine wütend auf seinen Wohnzimmertisch.

35.000 Euro für Kinderklinik in Münster

Erst da schwant dem Millionär aus Münster: Freundschaft und Glück kann man auch mit noch so viel Geld nicht kaufen. Heute sagt Eschler: „Ich habe einen großen Fehler gemacht, das war ziemlich plump von mir. So kann man sich nicht bedanken. Vor dieser Frau habe ich riesengroßen Respekt. Alle Achtung!“

Nach einigen Tagen Funkstille zwischen beiden gibt es dann ein unerwartetes Happy End. „Ich kann mit dem Geld also machen, was ich will?“, fragt sie ihn. Und er stimmt zu. Aysun entscheidet sich, die 35.000 Euro zu spenden. An die Kinderklinik im Clemenshospital.

Geld soll kranken Kindern helfen

Bei einem gemeinsamen Abendessen werden der Chefarzt der Kinderklinik, Dr. Otfried Debus, und die Spendenbeauftragte des Clemenshospitals, Sabrina Schulz, mit der Spende überrascht. „Das habe ich in dieser Form und auf diese doch ziemlich dramatische Weise noch nicht erlebt“, sagt Sabrina Schulz und bedankt sich vor allem bei Aysun.

Das Geld werde nun den kranken Kindern auf der Station zugutekommen, zum Beispiel für die Einrichtung eines Spielzimmers. „Denn“, so sagt Kinderklinik-Chefarzt Otfried Debus, „Krankenhäuser bekommen immer nur die medizinische Grundversorgung erstattet.“ Das sei aber oft zu wenig, damit es den Kindern auf der Station auch gut gehe. Mit den Spenden ermöglicht das Clemens zum Beispiel auch Eltern, in der Nähe ihrer schwerkranken Kinder zu bleiben und nicht jeden Abend nach Hause fahren zu müssen.

Mehr als fünf Millionen Euro in zehn Monaten gespendet

Horst Eschler hat in den vergangenen zehn Monaten mehr als fünf Millionen Euro für schwerkranke Kinder, Kliniken, Schulkinder und den Allwetterzoo in Münster gespendet. Über die Frage, woher das Geld kommt, möchte der 83-Jährige aber nicht sprechen.

Anlass für einige der Spenden ist ein Versprechen an seine verstorbene Frau, mit dem gemeinsamen Vermögen Kindern und Tieren zu helfen.

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