Schirmherr Lewe besucht Tierschutz-Verein
„Hundebestand hat sich völlig verändert“
Münster
Markus Lewe ist nicht nur Oberbürgermeister, sondern auch Schirmherr des Tierschutz-Vereins. Im Tierheim an der Dingstiege hat er schon lange nicht mehr vorbeigeschaut: Dort ist wegen Corona alles anders als sonst.
Man möchte diesem Tier nicht zu nahe treten. Es ist ein großer, massiver Hund mit dröhnender Bassstimme, und er flippt förmlich aus, als sich die kleine Besuchergruppe nähert. Seine Raserei steckt an, auch die großen Hunde in den Zwingern nebenan geraten außer sich. Nicht daran zu denken, einen von denen am Sonntagnachmittag für einen Spaziergang abzuholen. „Das geht auch nicht mehr“, sagt Doris Hoffe. „Der Hundebestand im Tierheim hat sich völlig verändert.“
Nämlich wie? „Wir haben es mit anspruchsvollen Hunden zu tun, die schwer zu vermitteln sind und lange bei uns bleiben“, sagt die Vorsitzende des Tierschutz-Vereins. „Eine Verweildauer von einem Jahr und mehr ist keine Seltenheit.“
Wenig Hunde, noch weniger Katzen
Da ist es gut, dass derzeit nicht alle Plätze besetzt sind. Es sind nicht viele Hunde da – und so wenige Katzen wie seit Menschengedenken nicht. Corona treibt seltsame Blüten: Die Leute schaffen sich wahllos Tiere aus dubiosen Quellen an, aber weil in der Pandemie wenig verreist wird, bleibt in diesem Jahr die übliche Ferien-Überfüllung im Tierheim aus. Doch was passiert, wenn die weltweite Reisetätigkeit wieder einsetzt? „Was die Hunde betrifft, sehe ich schwarz“, meint Doris Hoffe.
Da ist der Besuch des Schirmherrn ein kleiner Lichtblick: Oberbürgermeister Markus Lewe nimmt sich am Montag viel Zeit, sieht sich um, hört beeindruckt dem Hundeaufruhr zu – und verspricht, die eine oder andere Anregung in Verwaltung und Politik zu tragen.
Zum Beispiel: Ob man die Einnahmen des Tierheim-Flohmarkts wirklich komplett besteuern müsse? Oder ob sich ein Stück des Waldes hinterm Haus nicht als Hundewald einzäunen ließe? Das derzeit größte Problem ist das dubiose Geschäft mit Haustieren aus dem Ausland. Das ist für Münster allein eine Nummer zu groß: Vizepräsident Lewe will es beim Deutschen Städtetag ansprechen, sagt er.
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