Impfangebot an der Hildegardisschule
„Ich möchte die Jugendlichen nicht ins offene Messer laufen lassen“
Münster
Die Hildegardisschule hat ihren Schülern ein Impfangebot gemacht und damit die Forderung des Landes NRW für Berufskollegs umgesetzt. Bei der Schulleitung fand aber nicht nur die Maßnahme Anklang, sondern auch das Engagement eines Mediziners.
Das Ziel war schon vor Wochen formuliert worden: Durch gezielte Impfangebote an Berufskollegs möchte das Land Nordrhein-Westfalen die Quote der gegen das Coronavirus Geimpften erhöhen. Als Pedro Andrea Garcia, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Kinderpneumologie, Neonatologie und Ernährungsmedizin, davon erfuhr, wurde er aktiv. Er meldete sich bei der Hildegardisschule und bot an, die Impfungen vorzunehmen. Gesagt, getan – am Mittwoch konnten die Schüler das Impfangebot wahrnehmen.
Garcia war eigenen Angaben zufolge einer der ersten Mediziner, die nach der Zulassung auch Kinder und Jugendliche gegen das Coronavirus impften. „Die Explosion der Inzidenz war vorauszusehen, ich möchte die Jugendlichen nicht ins offene Messer laufen lassen“, sagt Garcia über seine Beweggründe. Über die Zeit, in der die Stiko noch keine Empfehlung für die Impfung von Jugendlichen abgegeben hatte, ärgert er sich. Zwei Monate habe man so verschlafen und darauf gewartet, dass andere Länder Daten liefern.
Schutz vor Covid-19 macht den Unterschied
Und auch zu der möglichen Impf-Nebenwirkung bei jungen Leuten, selten auftretenden Herzmuskel-Problemen, hat Garcia eine klare Meinung. Es handele sich dabei um leichte Veränderungen der Herzmuskelenzyme, die nach drei bis vier Tagen abgeklungen seien. Demgegenüber stehe ein Schutz vor Covid-19, der bei einer Infektion einen entscheidenden Unterschied machen könne.
Also zieht Garcia am Mittwochmorgen persönlich den Impfstoff in die Spritzen, um an diesem Tag in der Hildegardisschule gemeinsam mit weiteren Kräften seiner Praxis 23 Schüler zu impfen.
Sehr zur Freude des kommissarischen Schulleiters Peter Garmann. Er stellt klar: „Ich bin Impfbefürworter und ich halte es deshalb für richtig und wichtig, als Schule unseren Teil beizutragen“, sagt Garmann.
Als man den Schülern das Angebot am ersten Schultag nach den Ferien unterbreitet habe, sei man dabei erstaunt gewesen, wie viele sich bereits im Vorfeld hatten impfen lassen. „Das zeigt das hohe Verantwortungsbewusstsein unserer Schüler“, meint Garmann – nicht zuletzt, weil die Hildegardisschule einen besonderen Schwerpunkt auf Gesundheit und Soziales lege.
Präsenzunterricht unbedingt beibehalten
Die 19-jährige Lotta Steinhausen ist am Mittwoch eine der ersten, die an die Reihe kommen. „Ich möchte einfach gut geschützt sein“, gibt sie als ihre Motivation an.
Für den kommissarischen Schulleiter Garmann ist jede Impfung ein Schritt in die Richtung, den derzeitigen Status zu erhalten: „Wir sind so froh darüber, wieder Unterricht in Präsenz zu haben, das soll auch so bleiben.“
Startseite