Besuch im Proberaum von „Suntrigger“
Ihre Musik ist nichts für Stadtfeste
Münster
In unserer neuen Serie gehen wir dorthin, wo es weh tut. Zumindest was die Lautstärke angeht, wenn man keine Stöpsel in den Ohren hat. Wir besuchen Bands aus Münster in ihren Proberäumen. Den Anfang machen Suntrigger.
Bei der Premiere sitzen wir am Hawerkamp beim Musikzentrum Münster. Graugrüner Noppenschaumstoff an der Wand dämmt die Lautstärke, ein Teppich an der Wand sorgt für Gemütlichkeit, das Logo Suntrigger prangt unübersehbar hinter Verstärkern, an der Decke hängt eine Discokugel. Aber mit Disco hat das Trio Suntrigger gar nichts gemein.
Instrumental, melodiös und trotzdem intensiv
Oliver Ortlinghaus, Marcel Bach und Till Rauterberg spielen Postrock. Eine schwer zu beschreibende Stilrichtung: instrumental, melodiös und trotzdem intensiv. Rockmusik, die sowohl den Kopf als auch den Körper anspricht.
„Unsere Musik ist emotional, wir versuchen, bei unseren Zuhörern Gänsehaut zu erzeugen“, sagt Marcel Bach. Er ist Schlagzeuglehrer und hat Musik in Enschede studiert.
Formiert haben sich Suntrigger 2012. Die Bandmitglieder, alle um die 40 Jahre alt, kennen sich aber bereits seit mehreren Jahren. Sie haben eine EP mit vier Tracks aufgenommen, „mit denen man auch bei einem Plattenlabel anklopfen könnte“, sagt Bach. Ein Label fehlt noch. Für das bevorstehende Album nehmen sie die Songs erneut auf und noch neun weitere.
Till Rauterberg
Wie professionell möchte man werden? Till Rauterberg ist Kommunikationswissenschaftler an der Uni und Filmemacher. Er differenziert: „Professionell heißt, man möchte Geld mit der Musik verdienen. Das ist nicht der Fall. Unsere Ambition ist es, immer mehr Leute zu erreichen.“ Im nächsten Schritt fokussiert sich die Band deshalb auf Konzerte im Ruhrgebiet.
Postrock ist keine Musik, die auf Stadt- oder Schützenfesten Erfolge feiert. Oliver Ortlinghaus weiß das. Als Diplom-Ingenieur für Emissionsschutz kennt er sich von Berufswegen mit Krach aus. Er möchte mit der Band auch keine Top-40-Songs spielen. Suntrigger sieht der Bassist vor allem als Liveband. „Wenn keine Kommunikation zwischen Musiker und Publikum stattfindet, dann ist das nichts. Kommt das zusammen, ist das wie ein Katalysator.“ Marcel Bach ergänzt, dass es auch ein guter Indikator sei, „dass Mädels die Musik gut finden“.
Wo sieht sich die Band denn in zehn Jahren? „Träumen wir mal...“, sagt Marcel Bach, „... dann haben wir das vierte Album auf dem Markt und sind bei diversen großen Festivals am Start.“
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