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Immobilienforum der Sparkasse Münsterland Ost

Trotz Zinswende und steigender Baukosten: Immobilienmarkt weiter stabil

Münster

Auch in Zeiten der Krise ist der Immobilienmarkt in Münster und im Münsterland weiterhin stabil. Zu dieser Einschätzung kamen die Experten beim Immobilienforum der Sparkasse Münsterland Ost. Zugleich berichteten sie von Verunsicherung.

Von Martin Kalitschke

Ausgewiesene Experten informierten die rund150 Zuhörerinnen und Zuhörer über die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt. Foto: kal

Geht es nach der Bundesregierung, dann sollen pro Jahr 400.000 neue Wohnungen entstehen. Für Karsten Koch, Geschäftsführer des Unternehmens Markus Bau, ist diese Zahl ein Wunschtraum: „Das Ziel wird nicht erreicht“, zeigte er sich am Montagabend beim Immobilienforum 2023 der Sparkasse Münsterland Ost überzeugt. Die Baubranche brauche verlässliche Rahmenbedingungen, auf die sie sich verlassen könne - doch die sieht er aktuell nicht. „Das eine Gesetz ist noch nicht verabschiedet, da wird bereits das nächste vorbereitet“, so Koch vor rund 150 Zuhörerinnen und Zuhörern. „Wir sind hinten und vorne überreguliert“, es müsse dringend eine Regulierungspause her.

Ausgewiesene Experten analysierten in der Sparkassenzentrale die aktuelle Lage des Immobilienmarktes in Münster und im Münsterland in Zeiten der Zinswende und steigender Baupreise. Eine „Zeitenwende auf dem Immobilienmarkt“ sei in der Region indes nicht in Sicht, zeigte sich Dr. Robert Zeidler, Leiter Private Banking bei der Sparkasse Münsterland Ost, überzeugt. Der Markt weise nach wie vor eine „starke Stabilität“ auf.  Das liege unter anderem daran, dass Münster in Zeiten des Booms auf dem Boden geblieben sei, „während anderswo nur noch von Milliarden die Rede war“, so Michael Lüke, Geschäftsführer von CM Immobilien. Der Immobilienmarkt profitiere zudem von der „guten Einkommensstruktur“ und den „großen Vermögen“ im Münsterland.

„Wir müssen in die Höhe gehen“

Andrea Piehl von PEP Architekten bescheinigte dem hiesigen Immobilienbestand „einen hervorragenden Zustand“. Viele Menschen seien gut situiert und hätten daher die Mittel, ihre Immobilien in Schuss zu halten. Das ändere nichts an der Tatsache, dass auch hier viele Wohnungen fehlten. „Wir müssen in die Höhe gehen“, so ihr Appell. „Münster wurde nach dem Krieg eineinhalb Geschosse zu niedrig aufgebaut.“

Für Verunsicherung bei Bauherren und Immobilienbesitzern sorgen nach Einschätzung der Experten die wachsenden Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden. Viele wüssten noch gar nicht, was auf sie in den kommenden Jahren zukommen werde. „Der Energieausweis wird in Zukunft zu einem ganz wichtigen Dokument“, so Christian Bode, Geschäftsführer der Bode Energieberatung. Er wies unter anderem darauf hin, dass Gebäude nach der EU-Gebäuderichtlinie bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse E erreichen müssen. Ein Mehrfamilienhaus, das dieses Ziel nicht schafft, werde die Betriebserlaubnis verlieren, die Wohnungen dürften dann nicht mehr vermietet werden. Immobilienbesitzern rät Bode, rechtzeitig weitsichtige Entscheidungen zu treffen und einen Sanierungsplan zu entwickeln. Zugleich mahnte er, „Ruhe zu bewahren“.

Auf dem Podium nahmen am Montag diese Experten Platz (v.l.): Wolfgang Gogoll (Sparkasse Münsterland Ost), Christian Bode (Bode Energieberatung), Michael Lüke (CM Immobilien), Andrea Piehl (PEP Architekten), Achim Friedrich (Sparkassen Immobilien GmbH), Dr. Robert Zeidler (Leiter Private Banking). Foto: kal

Zurück zum Immobilienmarkt in der Region. Achim Friedrich, Geschäftsführer der Sparkassen Immobilien GmbH, legte Zahlen vor, die noch einmal den Boom der letzten Jahre verdeutlichten. 2010 lag der Preis für eine Neubau-Eigentumswohnung bei 2500 Euro pro Quadratmeter, aktuell liege er bei bis zu 9000 Euro. Zugleich seien die Bodenrichtwerte um das Fünf- bis Siebenfache gestiegen. Für die kommenden Jahre prognostizierte er - gute Nachricht für Investoren, schlechte Nachricht für Mieter - steigende Mieten, eine Einschätzung, die auch einige der anderen Experten teilten. Kurzum: Der Immobilienmarkt in Münster und im Münsterland war über Jahrzehnte stabil, ist aktuell stabil - und wird es wohl auch in Zukunft bleiben, so das Fazit des Abends.

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