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Demo in Münster gestartet

Jesiden-Protest gegen brutale Verfolgung

Münster

UPDATE (16:37 Uhr) Mitglieder der Religion der Jesiden demonstrieren am Freitag in Münster. Ihre Glaubensbrüder im Irak werden seit einigen Tagen im Irak von Islamisten vertrieben und ermordet.

Martin Kalitschke/Maria Meik

Rund 200 Teilnehmer demonstrieren in Münster. Foto: Oliver Werner

Erneut mobilisiert ein Konflikt im Nahen Osten Menschen in dieser Stadt. Am heutigen Freitag wollen Mitglieder der im Nordirak ansässigen Religionsgemeinschaft der Jesiden für Frieden für ihre Glaubensbrüder in Chingal und gegen die Gewalttaten der radikalislamischen Organisation Islamischer Staat (IS) demonstrieren. Diese verfolgt die Jesiden seit mehreren Tagen mit brutaler Härte. Weigern sie sich, zum Islam überzutreten, werden sie hingerichtet, heißt es in Medienberichten. Zehntausende seien auf der Flucht. In der Nacht zum Donnerstag hatte es in Herford nach einer Jesiden-Demonstration Ausschreitungen mit Islamisten gegeben.

Die Demonstration in Münster ist an der Windthorststraße um 16 Uhr gestartet. Die Teilnehmer werden dann über die Stubengasse und die Clemensstraße zum Prinzipalmarkt ziehen, wo eine Abschlusskundgebung geplant ist. Gegen 19 Uhr soll die Demonstration enden, die Veranstalter – der Deutsch-Kurdische Freundeskreis Senden und die Kurdische Jugend Münster (KDM) – erwarten rund 100 Teilnehmer. Die Polizei geht von einem friedlichen Verlauf der Kundgebung aus. „Wir sind aber auf alle Eventualitäten vorbereitet“, betont Polizei-Sprecher Andreas Bode. Aktuell schätzt die Polizei, dass rund 300 Demonstranten vor Ort sind.

Ein Mitglied des Friedenskreises Wolbeck, das unserer Redaktion namentlich bekannt ist, warnt davor, dass es heute auch in Münster zu Auseinandersetzungen mit radikalen Islamisten kommen könnte. „In Münster gibt es eine sehr aktive Salafisten-Szene“, sagt der Friedensaktivist, der seinen Namen aus Angst vor den Islamisten nicht in der Zeitung lesen möchte. „In Coerde und Kinderhaus haben sie viele Anhänger unter jungen Moslems gewonnen.“ Der Mann geht davon aus, dass Salafisten während der heutigen Jesiden-Demo provokativ auftreten werden. Dies könnte zu einer Eskalation führen, „da die Jesiden nach den jüngsten Ereignissen im Irak viel Hass in sich tragen.“  

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