Sicherheitskosten
Karnevalisten sollen Terrorabwehr selbst bezahlen: „Rosenmontagszug gefährdet“
Münster
Die Narren sind schon vor dem Elften im Elften sauer, weil sie die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen gegen mutmaßliche Terroranschläge zahlen müssen. „Das ist Aufgabe von Polizei und Stadt“, so Bürgerausschuss-Chef Helge Nieswandt
Enttäuschung bei Münsters Karnevalisten: Stadt und Polizei haben in einer Sicherheitskonferenz entschieden, dass der Bürgerausschuss Münsterscher Karneval (BMK) die Kosten für Abwehrmaßnahmen gegen mögliche Terroranschläge bei Großveranstaltungen Rosenmontagszug, Schlüsselübergabe und Prinzenproklamation) komplett selbst bezahlen muss.
„Wir haben die dafür notwendigen 8000 Euro nicht im Etat und sind auch der Meinung, dass die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit eine staatliche Kernaufgabe ist, für die der Staat auch die Kosten zu tragen hat“, so der neue BMK-Präsident Dr. Helge Nieswandt am Mittwochabend bei der BMK-Herbstversammlung im Paohlbürgerhof.
In einem Brief an Oberbürgermeister Markus Lewe bittet Nieswandt nun, die Entscheidung zu revidieren. „Das darf nicht auf uns als Veranstalter abgewälzt werden, sonst ist irgendwann der Rosenmontagszug gefährdet“, so Niewandt. Parallel dazu will der BMK bei der Stadt einen Antrag stellen, den jährlichen Zuschuss von 22.000 Euro um 8000 Euro zu erhöhen, um die Kosten getragen werden können. Für die Prinzenproklamation am 11. 11. wird kein Sicherheitskonzept benötigt, allerdings müssen die Sperrstellen mit Containerfahrzeugen besetzt werden.
Gleiches gilt für die Schlüsselübergabe auf dem Prinzipalmarkt. Diese mobilen Sperren sind erst überflüssig, wenn ab 2019 die versenkbaren Poller an den Zufahrten eingebaut sind. Beim Rosenmontagszug sind künftig acht statt sechs Sperrstellen mit Containern zu schützen. Spätestens am 9. November, wenn sich der neue BMK-Vorstand bei Lewe vorstellt, soll es ein klärendes Gespräch mit der Stadtspitze über die Kosten geben.
Bei der Versammlung stellte sich der designierte Prinz Christian Lange den Vertretern der 41 Gesellschaften vor. Das gemeinsame Sessions-Motto lautet „Karneval in Münster. Mit Tradition Zukunft gestalten“. Ein geplantes Festzelt von Altweiberdonnerstag bis Rosenmontag wird es auf dem Schlossplatz nicht geben, weil aus Lärmschutzgründen nur bis 22 Uhr gefeiert werden dürfte. Nun sucht man nach alternativen Standorten ohne Wohnbebauung in der Nachbarschaft.
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Aus Mangel an Mitgliedern hat sich die Kindergarde aufgelöst, pünktlich zum Sessionsauftakt am 11.11. mit Prinzen-Proklamation wird der BMK auch eine CD mit 18 bekannten Karnevalsliedern herausbringen.
Nieswandt: „Wir bieten der Bevölkerung wieder viele Highlights und hoffen, dass unser Einsatz auch von der Stadt gewürdigt wird.“
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