Weltfriedenstag
Käßmann: Frieden ohne Aufrüstung
Münster
Hoher Besuch am Weltfriedenstag: Die ehemalige EKD-Vorsitzende und Bischöfin von Hannover, Margot Käßmann, hielt einen Vortrag in der Erlöserkirche. Ihre Thesen sind dabei durchaus streitbar.
Am Weltfriedenstag, gleichzeitig der Auftakt zum 18. Friedenskulturmonat, kam prominenter Besuch nach Münster. Die ehemalige EKD-Vorsitzende und Bischöfin von Hannover, Margot Käßmann, hielt in der Erlöserkirche einen Vortrag mit dem Titel „Nein zum Krieg! Frieden schaffen ohne Waffen?!“
Käßmann hatte zuletzt Kritik an den Waffenlieferungen in die Ukraine geübt und damit für Empörung gesorgt. Den Impuls, der Ukraine helfen zu wollen, sich zu verteidigen, könne sie emotional nachvollziehen. Schließlich sei ganz klar, wer Aggressor in diesem Krieg sei. Dennoch halte sie an ihrer pazifistischen Grundhaltung fest, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern, durch die Menschen ums Leben kämen. Statt mit einer milliardenschweren Aufrüstung zu reagieren, solle Deutschland besser auf Diplomatie setzen, sagte sie am Donnerstagabend vor ihrem Vortrag in der voll besetzten Erlöserkirche im Gespräch mit unserer Zeitung.
Hoffen auf einen schnellen Waffenstillstand
Wegen dieser Haltung wurde ihr zuletzt Naivität vorgeworfen. Dem Einwand, dass sich Präsident Putin durch Worte wohl kaum von seinem Ziel abbringen lasse, erwiderte Käßmann: „Er hat sich auch bei Getreidelieferungen auf Verhandlungen eingelassen, es besteht also Kontakt.“
Die christlichen Kirchen müssten versuchen, Einfluss auf die russisch-orthodoxe Kirche zu nehmen, auch wenn das schwer sei, weil sich Patriarch Kyrill in den letzten 20 Jahren nationalistisch entwickelt habe.
Veranstalter waren die Friedensinitiative, das Evangelische Forum und ein Ausschuss des Evangelischen Kirchenkreises Münster.