Dreizehner-Denkmal
Keine Heldenverehrung mehr
Münster
Jahrzehntelang gab es Kritik am Gedenkort Dreizehner-Denkmal. Die Stadt schlägt nun alternative Stellen für Gedenkfeiern vor.
Die zentrale Gedenkfeier am Volkstrauertag soll nach dem Wunsch der Verwaltung künftig nicht mehr am sogenannten Dreizehner-Denkmal an der Promenade (unweit des Stadtbades Mitte) stattfinden. Hintergrund ist die Entscheidung der Bundeswehr, die Verwendung des Wahlspruchs „Treue um Treue“ – der auch auf dem Dreizehner-Denkmal zu finden ist – zu verbieten. Er war unter anderem von Truppenteilen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg verwendet worden. Für Gedenkfeiern sei er daher „unwürdig“, so die Bundeswehr.
„Der Zeitpunkt ist gekommen, einen Ort festzulegen, der keine Missverständnisse zulässt und der in der demokratischen Tradition verankert ist“, stellt Stadtrat Wolfgang Heuer klar. So kann er sich gut vorstellen, dass das zentrale Volkstrauertag-Gedenken künftig entweder im Rathaus-Innenhof – wo eine Gedenkplakette für die Opfer von Krieg und Gewalt angebracht ist – oder auf dem Zentralfriedhof – wo sich Hunderte Gräber von zivilen und militärischen Kriegsopfern befinden – stattfindet. Heuer betont, dass die Entscheidung über den künftigen Gedenkort gemeinsam mit Volksbund, Bundeswehr, Reservistenverbänden und Ältestenrat der Stadt gefällt werden soll. Entsprechende Gespräche seien bereits angelaufen. Zusätzlich sollten sich Hauptausschuss oder Rat mit der Frage befassen. „Es wäre gut, wenn wir das noch in diesem Jahr hinbekommen würden“, sagt Heuer. Die nächste Gedenkfeier wird am 13. November stattfinden.
Am Dreizehner-Denkmal, 1925 eingeweiht, wird seit Jahrzehnten der Kriegsopfer gedacht. Bis 1972 wurden die Gedenkfeiern von militärischen Traditionsverbänden, danach von Stadt, Volksbund und Soldatenverbänden organisiert. Ebenfalls seit Jahrzehnten wird darüber diskutiert, ob dieses Denkmal der richtige Ort für Gedenkfeiern ist. Heuer weist darauf hin, dass es für die damalige Zeit typische Elemente der Heldenverehrung und der Überhöhung des Kriegsgeschehens enthält. Trauer und Friedensliebe suche man hingegen vergeblich. In der Vergangenheit gab es daher immer wieder Proteste gegen Gedenkfeierlichkeiten.
Vor allem der Rathausinnenhof eigne sich gut als zentraler Gedenkort, sagt Heuer. Er liege nicht nur zentral – sondern zudem direkt neben dem Rathausfestsaal, wo die traditionelle Gedenkveranstaltung nach den Kranzniederlegungen stattfindet.
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