Nach Betreuungsausfällen
Alle Kita-Eltern sollen Entlastung bekommen
Münster
Weil der Bürokratieaufwand ansonsten zu groß wäre, nehmen Stadt und Politik die Gießkanne in die Hand. Nach den Betreuungsausfällen der Vergangenheit sollen nun alle Kita-Eltern in Münster entlastet werden.
Zumindest finanziell sollen die im laufenden Kita-Jahr durch Ausfälle und Streiks gebeutelten Eltern im Sommer entlastet werden - aber nicht nur die allein. Denn wenn es nach dem Willen der Politik geht, werden in Münster alle Eltern von Kita-Kindern für den Monat Juli keinen Beitrag zahlen müssen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sie tatsächlich vom Betreuungsausfall betroffen waren oder nicht. Es gilt als wahrscheinlich, dass sich der Rat am kommenden Mittwoch diesem jüngsten Votum des Ausschusses für Kinder, Jugendliche und Familien anschließen wird.
Entlastung für alle Kita-Eltern
Die Stadt holt dann die Gießkanne raus. Und der zuständige Dezernent Thomas Paal verteidigte am Freitag dieses Vorgehen: „Wir wollten ein komfortables, unbürokratisches Verfahren.“ Deshalb sollen nun alle Eltern gleichermaßen von der finanziellen Wohltat der Stadt profitieren. „Ein anderes Verfahren hätte bedeutet, dass rückwirkend alles erfasst werden müsste.“ Diesen enormen Bürokratieaufwand habe man den Einrichtungen ersparen wollen, so der Stadtdirektor. In Münster gibt es rund 200 Kitas, von denen sind laut Paal nur 29 in städtischer Trägerschaft.
Sollte es in den kommenden Kita-Jahren erneut zu Betreuungsausfällen kommen, sieht die Regelung eine Abstufung vor: Ab zehn Ausfalltagen im Kita-Jahr wird der Elternbeitrag für Juli erstattet; wenn an mehr als 30 Tagen das Betreuungsangebot flach fällt, werden zwei Monate nicht berechnet. Genauso soll künftig beim Wegfall von Betreuung an den offenen Ganztagsschulen (OGS) verfahren werden.
Viele Kinder in der Warteschleife
Am Rande der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kinder, Jugendliche und Familien in dieser Woche protestierten erneut Eltern mit ihren Kleinen gegen die unzureichende Betreuungssituation. „Ich wäre gern ein Kita-Kind“, stand auf dem Schild eines Jungen zu lesen. Seine Mutter musste derweil hören, dass die Stadt weit weg ist von einer Komplettversorgung. Daran änderte auch der Neustart des Vergabeverfahrens nach den Turbulenzen um den Kita-Navigator nichts. Rund 1700 Kinder sind aktuell in der Warteschleife, viele von ihnen werden vergebens auf einen Platz hoffen.
Unterdessen sollen die in der Corona-Zeit eingefrorenen Elternbeiträge für Förder- und Betreuungsangebote an Grund- und Förderschulen sowie offenen Ganztagsschulen steigen.
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