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Stromspar-Check der Caritas für Haushalte mit geringem Einkommen

Klimaschutz sozial gestalten

Münster

Die Caritas bietet mit dem Stromspar-Check einen Service, mit dem sich bares Geld sparen lässt. Tausende haben das Angebot bereits angenommen. Und der Umwelt kommen die Maßnahmen auch noch zugute.

Ein Stromsparhelfer misst mit einem Gerät den Verbrauch eines Kühlschrankes. Haushalte mit geringem Einkommen erhalten beim Austausch Zuschüsse. Foto: Stromspar-Check

Wie kann Klimaschutz sozial gerecht gestaltet werden? „Das geht nur zusammen mit den Menschen, die ein geringes Einkommen haben“, betont Peter Lammerding. Der Sozialarbeiter ist Leiter des Stromspar-Checks der Caritas Münster. In zwölf Jahren haben die Energiesparhelfer eigenen Angaben zufolge 3383 Haushalte beraten, wie sie Energie einsparen können.

Kostenlose Artikel wie Perlatoren, LED-Birnen, geförderte neue Kühlschränke und geändertes Verhalten führen dazu, dass ein Haushalt seine Kosten um bis zu 200 Euro im Jahr verringern kann. „Der Erfolg ist nur mit unseren Kooperationspartnern möglich“, sagt Lammerding und sieht in dem Projekt ein gutes Beispiel für die Caritas-Jahreskampagne #dasmachenwirgemeinsam.

Langzeitarbeitslose werden zu Energiesparhelfern

Seit Beginn arbeitet der Stromspar-Check der Caritas mit dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen zusammen und wird darin vom Bundesumweltministerium gefördert. „Die Energie-Experten schulen unsere Mitarbeitenden und pflegen die Datenbank“, sagt Lammerding.

Denn neben Einsparung und Entlastung armer Haushalte verfolgt das Projekt noch ein weiteres Ziel: Langzeitarbeitslose werden zu Energiesparhelfern ausgebildet und können so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. „Das Jobcenter in Münster vermittelt bis zu zwölf Mitarbeitende, die in der Regel ein Jahr bei uns arbeiten.“ Der Kontakt mit den Haushalten, das Gefühl helfen zu können, vermittle neues Selbstbewusstsein. Wie bei dem jungen Mann, der nach seiner Tätigkeit als Energiesparhelfer eine Ausbildung zum Erzieher gemacht hat und jetzt in diesem Beruf arbeitet.

Abwrackprämie für alte Kühlschränke

In vielen Haushalten brummt noch ein alter Energiefresser vor sich hin. Ältere Kühlschränke können mit einer Abwrackprämie des Landes NRW getauscht werden. Haushalte mit Transferleistungen werden so mit bis zu 300 Euro gefördert und sparen im Schnitt 383 Kilowattstunden Strom jährlich.

Ebenfalls mit an Bord: die Stadtwerke Münster, die als regionaler Energieversorger den Stromspar-Check seit Beginn an fördern, um Energieeinsparung und den geringeren Ausstoß von Kohlendioxid zu unterstützen.

Auch die Stadt profitiert

Auch die Stadt profitiert unmittelbar. Durch den Einsatz von wassersparenden Perlatoren in der Dusche fallen geringere Wasser- und Heizkostenkosten an, die bei Haushalten im Transferbezug durch die Stadt mitgetragen werden.

Derzeit beschäftigen sich die Energiesparhelfer auch mit dem „Klimaschutz im Alltag.“ Dazu gehöre Müllvermeidung: Pfandsysteme oder Sodastream statt Plastikflaschen – nur ein Beispiel. „Gespräche mit den Abfallwirtschaftsbetrieben haben bereits stattgefunden“, sagt der Projektleiter.

Die Entsorger zeigten sich interessiert, Haushalte aufzuklären, wie Müll und damit letztlich Kohlendioxid vermieden werden kann.

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