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Streik im Erziehungsdienst

Knirpse machen Krach für ihre Kitas

Münster

Der Streik in den städtischen Kitas setzt den betroffenen Familien allmählich heftig zu. Am Mittwoch marschierten Eltern und Kindern protestierend vor das Stadthaus. Ihr Appell an die zerstrittenen Tarifparteien: Einigt euch!

Karin Völker

Lautstarke Kundgebung für ein baldiges Streikende: Rund 300 Eltern, Kinder und Erzieherinnen demonstrierten vor dem Stadthaus 1. Foto: Matthias Ahlke

Ein Dreikäsehoch pustet mit aller Kraft in die rote Trillerpfeife, die die Gewerkschafter von Verdi am Mittwochnachmittag auch an die kleinsten Demonstranten freigiebig verteilen. So wird die Klemensstraße vor dem Stadthaus 1 zur Krachmacherstraße – rund 300 Kinder, Eltern und Erzieherinnen schlagen Lärm für ein Ende des nun beinahe dreiwöchigen Streiks in den städtischen Kitas und im Erziehungs- und Sozialdienst.

Doch sie bleiben unter sich bei der Kundgebung, zu der vom Streik betroffene Eltern aufgerufen haben. Einige hatten gehofft, vom Oberbürgermeister empfangen zu werden – doch der ist gerade nicht im Rathaus, wurde von den Organisatoren der Elterndemo auch nicht informiert, wie sie bestätigen.

Bernd Bajohr von der Gewerkschaft Verdi vermisst zwei Münsteraner, die am heutigen Donnerstag in Frankfurt dabei sind, wenn die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) sich zu ihrer Mitgliederversammlung trifft. Der Direktor des Landschaftsverbandes (LWL), Matthias Löb, und der Geschäftsführer der Stadtwerke Münster, Henning Müller-Tengelmann, haben die Einladung zur Demo nicht angenommen.

Unterdessen recken winzige Knirpse Protestschilder hoch: „Ich will wieder in die Kita“, steht da, oder „Streiten ist blöd“. Der Streit wird „auf dem Rücken der Familien ausgetragen“, sagt Oliver Elferich. Der Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats der Stadt spricht von „Hilflosigkeit und Verzweiflung“ vieler Eltern. Sein kleiner Sohn zerrt derweil an seinem Hosenbein – wie der Streik an den Nerven der Familien.

900 der 2350 in städtischen Kitas untergebrachten Kinder wurden nach Angaben der Stadt am Mittwoch in Notgruppen betreut. Dabei greife die Stadt auf das nicht streikende Personal zurück, erklärte Jugendamtsleiterin Anna Pohl, die ebenfalls auf ein schnelles Ende des Streiks drängt.

Am heutigen Donnerstag wird um 12.30 Uhr wieder in Sachen Kita-Streik vor dem Rathaus demonstriert. Diesmal ruft Verdi dazu auf.

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