SO-66 zeigt eine Hommage an 100 Jahre Dada
Das Reh springt weit
Münster
Vom Dadaismus gingen erhebliche Impulse aus. Als Hommage präsentiert die SO-66 ein „Gesamtkunstwerk“ mit dem Titel „Das Reh springt weit“. Einer freizügigen künstlerischen Interpretation sind keine Grenzen gesetzt. Und genau dies haben die Künstlerinnen von SO-66 beherzigt.
Hundert Jahre Dada! Vom Dadaismus gingen erhebliche Impulse für die Kunst der Moderne aus, bis zur zeitgenössischen Kunst. Als Hommage präsentieren die Künstlerinnen der Produzentengalerie SO-66 ein „Gesamtkunstwerk“ mit dem Titel „Das Reh springt weit“.
Warum das Reh? Das Reh zeigt willkürliches, zufallsgesteuertes, satirisches, also dadaistisches Verhalten: In Münster spaziert es durch die Innenstadt, in der Steiermark springt es in eine Fronleichnamsprozession, bei Christian Morgenstern faltet das Rehlein die kleinen Zehlein zum Gebet, bei Hans Arp sitzt es in einer versteinerten Tüte. Einer freizügigen künstlerischen Interpretation sind somit keine Grenzen gesetzt. Und genau dies haben die Künstlerinnen von SO-66 beherzigt.
Einen evolutionären Zyklus „vom Reh zum Bambi“ zeigt Waltraud Kleinsteinberg in ihrer Installation „Reh-volution“. In Labor-Glasformen sind verschiedene Stadien dieser nicht immer gradlinig verlaufenden Entwicklungsgeschichte fixiert. Auf einer alten Schulkarte stellt sie das komplizierte Beziehungsgeflecht „Reh – Bambi“ grafisch dar.
Anne Fellenberg demonstriert mit einer Serie von kleinen Holzschnitten Spuren der Sprungkraft und Schnelligkeit des in der freien Natur lebenden Tieres. Martina Wichmann stellt Collagen vor, wundersam, heiter oder nachdenklich. Mit ihrer Installation „Mondtreffen“ aus 2000 goldenen Reißnägeln bezieht sich Crista Book auf ein Dada-Gedicht von Hans Arp. Ihre springende Skulptur trägt den Titel „Rehwechsel“.
Ulrike Vetter lockt auf einer Münsterkarte in ein heimatlich anheimelndes Szenario mit Bergen und einer skurrilen Legende. Gina Rohrsen zeigt drei Objektbilder: „Bevor Dada da war, war Dada da“. Rehe springen als Scherenschnitte aus Röntgenbildern, gerostetem Papier oder Holzfurnier. „Bambi-Dots“ – die für ein Rehkitz typischen Punkte – tauchen in der Arbeit von Gabriele Maria Koch als kreisförmige Fenster-Ausschnitte ausgedienter CD-Hüllen auf, darin versteckt kleinformatige Zeichnungen von Dickicht und darin Verborgenem.
Ein gefundenes Schild in einem gerodeten Waldstück zwischen Laub und Astwerk, inspirierte Veronika Teigeler. Gisela Schäper stellt fest: Jagdzeit ist immer. Sei es auf Tiere oder Menschen, auf Schnäppchen oder Trophäen. In ihren Fotografien spürt sie vergessenen Geschichten nach, die sich aus einer zufälligen Anordnung der Dinge ergeben. „Weitsprung beendet“ nennt Liane Sommer ein Tableau mit Jagdtrophäe umgeben von Porträts vom besten Freund des Menschen, wie es bei Jägermeisters in der guten Stuben hängen könnte.
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Die Ausstellung ist bis zum 11. September in der Produzentengalerie SO-66, Soester Straße 66, zu sehen. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung: ✆ 01 75 / 605 26 17. Zum „Schauraum“ am 3. September gibt es für die Besucher das „ultimative Reh-Quiz mit Gewinnausschüttung“.
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