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Münsters größtes Kulturprojekt: Mehrheit für Musik-Campus-Kompromiss in Sichtweite

Der 18. Mai könnte Weichen stellen

Münster

Seit sechs Jahren laufen in Münster Debatten über einen Musikcampus. Am 18. Mai könnte der Rat das ambitionierte Projekt endlich über die erste große Entscheidungslinie bringen. Nach Ostern haben die Fraktionen über Kompromiss-Formeln gebrütet. Ergebnis: Es könnte nun ein „Ja mit Finanzierungsvorbehalt“ geben.

Von Johannes Loy

Auf dem ehemaligen Pharmazie-Gelände der Universität Münster nördlich des Schlossgartens soll der Musikcampus entstehen. Foto: O. Werner

Anfang April noch schienen die Lampen für das ambitionierteste Kulturprojekt der Stadt Münster seit dem Bau des Theaters Münster 1956 auszugehen. Nach der in Münster häufig beobachteten Strategie: So lange debattieren, bis das Vorhaben kaputtgeredet ist. So ganz wohl war aber den Kritikern des mit der gewaltigen Summe von geschätzt 285 Millionen Euro veranschlagten Gemeinschaftsprojekts zwischen Universität und Stadt dann offenbar doch nicht. Zumal sich in der münsterschen Bevölkerung der Wind in Bezug auf das integrative Projekt, das Musikhochschule, Westfälische Schule für Musik, Sinfonieorchester und Freie Musik-Szene vereinen soll, deutlich gedreht hat.

Nachösterliche Tagungsrunden der Fraktionsspitzen, zu denen Münsters OB Markus Lewe geladen hatte, haben sich nun offenbar einem Kompromiss genähert, der dem Großprojekt „Musik-Campus“ im letzten Moment über die Latte helfen könnte. Grüne, SPD, Volt und FDP wollten sich in Fraktionssitzungen am Montagabend dazu final positionieren. Münsters Rat liegt bereits unter der Nummer V/0333/2022 eine möglicherweise noch zu ergänzende Campus-Beschlussvorlage vor, die sich mit der Tendenz „Ja, aber unter Finanzierungsvorbehalt“ umschreiben lässt. Damit kommt die Stadt dem Wunsche mehrerer Fraktionen entgegen, die Stadt-Kasse nicht über Gebühr zu belasten. Mit anderen Worten: Kommen erkleckliche Beträge durch Fundraising, Drittmittel oder Spendenaktionen zusammen, will man das Großprojekt angehen. Am Mittwochabend könnte der Rat folgendes beschließen: Klares Signal für die Umsetzung des Musik-Campus als gemeinsames Projekt von WWU und Stadt Münster. Bekenntnis zum Bau-Grundstück Hittorf-/Einsteinstraße nördlich des münsterschen Schlosses, das sich im Besitz der Universität befindet. Kenntnisnahme des Kostenrahmens in Höhe von derzeit 285 Millionen Euro. Zugleich Formulierung eines klaren Finanzierungsvorbehalts. So soll die Beteiligung der Stadt am Gesamt-Projekt davon abhängig gemacht werden, dass die Finanzierungslücke des Konzert- und Kongresssaals (85,2 Millionen Euro) in Höhe von rund 65 Millionen Euro durch gemeinsame Fördermittelakquise und privates Fundraising von Stadt und WWU in Gänze geschlossen wird. Das Land NRW soll 130,5 Millionen Investitionskosten für die Neubau der Musikhochschule bereitstellen.

Von der erfolgreichen Einwerbung von Fördermitteln dürfte es abhängen, wann dann ein konkreter Baubeschluss gefällt wird. Angeblich stehen in Münster Förderer aus der heimischen Wirtschaft für zehn Millionen gerade. Denkbar wäre auch eine großflächige Beteiligung der Bürger an „ihrem“ Campus. Das forderte unlängst der Kulturpolitiker und jetzige Präsident der Kunststiftung NRW, Thomas Sternberg.

Die Universität erwartet mit Blick auf NRW jetzt das Signal, dass Münster für ihre Hauptplayer Musikschule sowie das Sinfonieorchester und die Freie Szene endlich ins Boot kommt. Die Unterstützer des Projekts erwarten endlich auch ein spürbares Maß an Begeisterung, damit sich Bund, Land und kulturelle Förderer in die Bewegung einreihen.

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