1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Kultur
  6. >
  7. Der stille Meister aus Münster

  8. >

Konzert zu Ehren von Julius Otto Grimm

Der stille Meister aus Münster

Münster

Der münsterische Musikdirektor Julius Otto Grimm (1827-1903) hat viele Spuren hinterlassen. Ein Workshop und ein Konzert erinnerten vor wenigen Tagen in Münster an ihn.

Von Robin Gerke

Cellist Felix Drake und Eunice Kim am Klavier                    Foto: Gerke

Vor wenigen Tagen lud das Institut für Musikwissenschaft zu einem Konzert zu Ehren des langjährigen münsterischen Musikdirektors Julius Otto Grimm (1827-1903).

Im Rahmen eines Workshops wurde das musikalische Wirken des Brahms-Freundes aus zahlreichen Perspektiven betrachtet. Nun sollte sein Schaffen auch mit den Ohren erkundet werden, wie es auch beim letztjährigen 3. Sinfoniekonzert geschah.

Grimms Lieder bilden ein breites emotionales Spektrum ab, stets abwechslungsreich beweist der stille Meister ein ausgeprägtes Händchen für ergreifende Melodien. Heike Hallaschka erweckt diese mit glasklarer Deklamation zum Leben, während ihr Klavierbegleiter Clemens Rave auch solistisch einige Klavierwerke erkundet. Die „Abendbilder“ Op. 2 entpuppen sich als facettenreiche Charakterstücke von tiefromantisch über schelmisch-gewitzt bis durch und durch virtuos. Vor allem die kantilenenhafte „Abendlandschaft“ muss sich hinter vergleichbaren Werken der Zeitgenossen Grimms nicht verstecken.

Eine mittlere Schatzkiste voller musikalischer Finessen und instrumentatorischer Tücken legt Cellist Felix Drake in seiner Vorstellung der Sonate A-Dur op. 14 dar. Mit Eunice Kim am Klavier lässt er Worten Taten folgen und beeindruckt mit Virtuosität und einem tiefen Verständnis für die Feinheiten des einzigen grimmschen Kammermusikwerks.

Zum Glück wird diese Kostprobe in der Schlossaula nicht der letzte Auftritt dieses bedeutsamen münsterischen Komponisten im Konzertleben der näheren Zukunft sein. Unter anderem wird das collegium musicum am 8. und 30. Juni Orchesterwerke präsentieren.

Startseite