Leonardo-Campus
Design-Absolventen präsentieren Abschlussarbeiten
Münster
Die Absolventen des Fachbereichs Design der Fachhochschule Münster präsentieren am Wochenende ihre Abschlussarbeiten. Vor allem sogenannte Frauenthemen stehen diesmal im Mittelpunkt.
Die Prüfer am Fachbereich Design der Fachhochschule Münster hatten in den vergangenen Wochen eine Menge zu tun. Nicht nur quantitativ – sie mussten 84 Bachelor- und Masterarbeiten sichten. Auch inhaltlich verlangte ihnen die Bewertung der Abschlussarbeiten eine Menge ab, wie Prof. Rüdiger Quass von Deyen am Freitag einräumte: Überdurchschnittlich viele Studentinnen haben sich diesmal mit echten Frauenthemen auseinandergesetzt – die zum Teil auf den Schreibtischen männlicher Dozenten landeten.
Zwar betont Quass von Deyen, dass Produktdesign Produktdesign sei, „egal, ob es sich um einen BH oder ein Regal handelt“. Doch irgendwie merkt man ihm an, dass unterm Strich dann alles doch nicht so ganz egal gewesen zu sein scheint.
Wie auch immer – die Arbeiten sind abgeliefert, bewertet und werden an diesem Wochenende beim Rundgang „Parcours“ der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. „Das Ego ist – offenherzig, unerhört ausgesprochen“ lautet der Titel der Arbeit von Lisa-Marie Fechteler. 244 Frauen zwischen 20 und 30 hat sie befragt, wie sie mit sich und ihrer Sexualität zurechtkommen. Das Ergebnis ist eine bemerkenswert offene Publikation, die am Abend mit dem Preis für die beste Bachelor-Arbeit ausgezeichnet wurde.
„Rot ist doch schön“, so heißt das Buch, das Lucia Zamolo rund um das Thema Menstruation entworfen hat. Sie will nach eigenen Angaben ein Tabu brechen – und Frauen Mut machen.
„Was bedeutet es, im 21. Jahrhundert Frau zu sein“ – mit dieser Frage hat sich Aurelia Amrou beschäftigt. 14 Frauen berichten, wie sie den Alltag in einer nach Ansicht der Absolventin nach wie vor patriarchalischen Gesellschaft wahrnehmen. Die Ergebnisse hat sie in einer Publikation zusammengefasst, die sich dem Feminismus verpflichtet sieht.
„Liebe in Zeiten der Digitalisierung“ – so lautet das Thema der Abschlussarbeit von Vivienne Lee. Wie verändert das Web 2.0 die Wahrnehmung von Gefühlen? Gibt es noch die romantische Liebe? Das Ergebnis ihrer designtheoretischen Analyse: Ja, es gibt sie noch.
Alina Koschlakow und Christin Marie Kruse haben einen neuartigen BH entwickelt, der Schönheitsideale in Frage stellt. Auf Fotos wird er zum Teil von Models von der Straße präsentiert. Die beiden hoffen, dass er Marktreife erlangt.
Es gibt noch andere Themen, illustrierte Kinderbücher, eine App, die Behinderten die Orientierung erleichtert, ein neuartiges Bestattungskonzept für Haustiere, einen aufregenden Foto-Band über die New Yorker U-Bahn: Auch dieser Parcours fällt wieder einmal äußerst abwechslungsreich aus.
Zum Thema
Parcours, Samstag von 10 bis 20 und Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Fachbereich Design, Leonardo-Campus 6.
Startseite