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Rathaus-Konzert und mehr

Drei junge Musiker und die Familie Bach

Münster

Starken Applaus gab es für „TR!Jo“ im Schoneberg-Konzert.

Arndt Zinkant

Johannes Lang, Lea Rahel Bader und Tabea Debus beeindruckten ihr Publikum. Foto: Arndt Zinkant

Alte Musik von junger Hand erfüllte den Rathaussaal. Tabea Debus (Blockflöte), Lea Rahel Bader (Gambe) und Johannes Lang (Cembalo) widmeten sich mit Verve und hohem Können der Familie Bach. Außerdem gab es zwei Stücke von Georg Philipp Telemann, der den großen Johann Sebastian kurz gekannt hatte und sogar Patenonkel von Carl Philipp Emanuel Bach war. Die fragile Melange der Originalklang-Instrumente erfüllte mühelos den gut gefüllten Saal mit barockem Zauber. Am Ende des Schoneberg-Konzerts wurde das Trio („TR!Jo“) mit langem, herzlichem Beifall gefeiert. Zu recht.

Es war Tabea Debus, die sich mehrfach mit Erläuterungen ans Publikum wandte. Da wäre zunächst der Name „TR!Jo“, dieser leite sich einfach aus den Vornamen der drei Musiker ab. Dann der Umstand, dass nur ein Stück (Telemanns F-Dur-Sonate) wirklich für ihre Besetzung geschrieben wurde. Da musste dann eben transkribiert und adaptiert werden – was übrigens im Barock ebenfalls Usus war. Bach, Händel und Kollegen schrieben seinerzeit vieles um, wenn es der Anlass erforderte. „Was nicht passt, wird passend gemacht“, so hieß schon damals das Motto.

Und das bescherte am Mittwochabend so manches Aha-Erlebnis. Da wäre etwa Vater Bachs erste Orgeltriosonate BWV 525. Wenn die Stimmen der Pedale und Manuale vom massigen Orgelsound zu einem lichten Duett von Blockflöte und Cembalo destilliert werden, gewinnt die Musik plötzlich eine charmante Leichtigkeit. Die Innigkeit des Adagios gelang Tabea Debus mit jenem langen Atem, den sie in jedem Stück brauchte – und aufbrachte.

Bachs Sinfonia-Adagio „Ich steh’ mit einem Fuß im Grabe“ gehört zu seinen berühmtesten Themen und ist sonst in großer Besetzung zu hören. Debus und der nicht minder famose Johannes Lang bewiesen: mehr als eine Flöte mit farbigem Basso continuo braucht es nicht. Flöten hat die junge Meisterin, die teils in Münster studierte, übrigens mehr als 20. Mit der Sopranino-Flöte sauste sie keck durch ein Presto des Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel – toll!

Berührender aber war Telemanns Fantasia TWV 40:30. Hier war Lea Rahel Bader ganz mit sich und ihrer Gambe allein. Und mit Georg Philipp Telemann.

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