Konzert der Mikro-Philharmonie Einklang
Drei Solisten und drei Sinfonie-Sätze
Münster
Beethovens Tripelkonzert ist kein Werk, vor dem man staunend verstummt. Wenn es allerdings kammermusikalisch daherkommt, lädt es dann doch zum Staunen ein.
„Aller guten Dinge sind drei“: Die Bestätigung dieses Rechtsgrundsatzes der alten Germanen gab es am Freitag durch die Mikro-Philharmonie Einklang im Westfalen-Forum. So spielte das in Kammerbesetzung unter der Leitung Joachim Harders musizierende Ensemble Beethovens Tripelkonzert. Für die drei Soloparts konnte das Orchester das junge Trio Orelon gewinnen, welches von Beginn an durch sein enorm kultiviertes Spiel überzeugte.
Geigerin Judith Stapf, Cellist Arnau Rovira i Bascompte und Pianist Marco Sanna traten in einen intensiven musikalischen Schlagabtausch mit der Mikro-Philharmonie und untereinander. Phrasierung, Dynamik und Gestus waren perfekt ausgelotet und bis ins kleinste Detail erprobt. Die Musiker des Orchesters waren dabei weit mehr als nur Begleitwerk. Gerade durch die kammermusikalische Besetzung wurde ein Spiel auf Augenhöhe ermöglicht, das dem Hörer ein vollständiges Durchdringen von Form und Struktur der Komposition vereinfachte. Wenn auch das Tripelkonzert oft als Nebenwerk im Schaffen Beethovens angesehen wird, so gelang der Mikro-Philharmonie und dem Trio Orelon doch eine überzeugende Aufführung, die es zumindest ein wenig aus dem Schatten der kurz zuvor entstanden dritten Sinfonie „Eroica“ heben konnte.
Als zweites großes Werk des Abends erklang Igor Strawinskys Sinfonie in drei Sätzen. Bei diesem bereits nach der Emigration des Komponisten in die USA entstandenen Werk treffen die Einflüsse des Jazz auf Anklänge seines „Sacre du Printemps“ und die Filmmusikwerke der Avantgarde. Für den Piano-Part – der erste Satz war ursprünglich als Klavierkonzert angelegt – stand wiederum Marco Sanna vom Trio Orelon der Philharmonie zur Seite, an der Harfe überzeugte Susanne Bürger im zweiten Satz, der ursprünglich seinen Weg über Hollywood in die Kinos der Welt finden sollte. Die komplexen Rhythmen Strawinskys und seine technischen Anforderungen an die Aufführenden machten diesen offenkundig nicht zu schaffen. Mit hörbarer Freude am Werk wurde da musiziert und Dirigent Joachim Harder hielt die Akteure gewohnt ruhig und präzise zusammen. Das begeisterte Publikum freut sich nach diesem Abend mit Sicherheit auf die nächsten „drei guten Dinge“ mit der MikroPhilharmonie Einklang.
Am Sonntag, dem 18. Juni, ist die Mikro-Philharmonie um 18 Uhr bei einem Open Air im Schlossgarten zu hören. Moderiert wird das Konzert von Christoph Tiemann.
Startseite