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169 Jahre Grotemeyer

Echte Kaffeehaustradition

Münsters Kaffeehaustradition hat in den vergangenen Jahren einen schmerzhaften Schwund zu verzeichnen. Schucan zu, Kleimann dicht, Grotemeyer Geschichte. Nicht ganz! In diesem feinen Buch von Dorothée und Michael Kerstiens sowie Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel werden 169 Jahre feine Grotemeyer-Kaffeehaus-Tradition in Münster noch einmal in Bild und Text aufgeblättert. Das ist nicht nur spannend, sondern angesichts der hier präsentierten Rezepte auch ausgesprochen appetitanregend!

Johannes Loy

Das neue Buch umfasst 169 Jahre Kaffeehausgeschichte in Münster. Foto: Verlag

Wer nach Salzburg fährt, geht ins Tomaselli. Wer nach Wien kommt, geht ins Sacher oder zum Hofzuckerbäcker „Demel“. Aber auch Münster muss(te) sich ja nicht verstecken. Hier gab es über die Jahrzehnte, ja sogar über eineinhalb Jahrhunderte eine feine Kaffeehaus-Tradition jenseits der „To-go-Hetze“ amerikanischer Ketten und der mehr oder minder stillosen Brötchen- und Kuchengrabbeltheken.

Zuletzt schloss – es sei geklagt – das Café Grotemeyer an der Salzstraße seine Pforten. Wie hat man als Kind die kleinen Marzipanschweinchen, Sahneschnitten und Tortengebilde bestaunt! Und später, als junger Redakteur, die Mittagspause bei Apfelkuchen, Kakao mit massig Sahne und einer Marlboro genossen. Ja, man durfte damals noch rauchen!

Schucan zu, Kleimann dicht, Grotemeyer Geschichte. Nicht ganz! In diesem feinen Buch von Dorothée und Michael Kerstiens sowie Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel werden 169 Jahre feine Grotemeyer-Kaffeehaus-Tradition in Münster noch einmal in Bild und Text aufgeblättert. „169 Jahre Café Grotemeyer“ erzählt von Zuckerbäckerei und Kaffeehaustradition und vom Wiederaufbau der Salzstraße. Im „Café Grotemeyer“ wie auch im Buch immer präsent: Der berühmte Historien- und Kunstmaler Fritz Grotemeyer, ein Sohn der Gründer, der die Geschicke des Kaffeehauses bis zu seinem Tod 1947 als kreativer Kopf begleitete und dessen Bilder in den Räumen des Kaffeehauses eine einzigartige Galerie fanden. Ein Stadtspaziergang auf seinen Spuren lädt dazu ein, den vielseitigen Künstler neu zu entdecken.

Und dann kommt das feine Sahnehäubchen noch dazu: 25 Original-Rezepte von Torten, Pralinen und Marzipanfiguren aus dem einstigen Café Grotemeyer werden ausführlich vorgestellt. Zum Staunen und Nachmachen für zu Hause natürlich. Darunter selbstverständlich die Grote­meyer-Spezial-Torte und die Spanische Mandeltorte.

Das Buch wurde vor wenigen Tagen „über den Wolken“ im Restaurant „1648“ im Stadthaus 1 vorgestellt, in dem jetzt sogar eine „Grotemeyer-Lounge“ entstanden ist. Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel, die in fünfter Generation das Café betrieben hat, freut sich, dass die Münsteraner nun „fast“ über den Wolken in den Genuss ihrer Kuchenrezepte kommen.

Dorothée Kerstiens/Michael Kerstiens/Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel: 169 Jahre Grotemeyer. Das Café, der Maler, die Rezepte. Wermeling Verlag, Münster, 184 Seiten, 24.90 Euro. Bestellungen unter info@grotemeyer-das-buch.de.

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