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„MarQant“ und „York Philharmonic Male Voice Choir“ feiern Jubiläum

Eine wunderbare Musik-Freundschaft

Münster

Mit einem Gemeinschaftskonzert feierten der „York Philharmonic Male Voice Choir“ und „MarQant – Der Münster Chor“ am Wochenende im Rathausfestsaal ihre 50-jährige Freundschaft. Und lieferten ein vielfältiges chorisches Programm zur Freude ihrer Gäste.

Der Männerchor „MarQant“ blühte unter Gerd Wilds ruhiger Zeichengebung prächtig auf Foto: Moseler

Zu den Traumzielen des Lebens gehört die „Goldene Hochzeit“: so fern wie unerreichbar wie die meisten Träume. Der grandiose Erfolg des Gemeinschaftskonzerts, den der „York Philharmonic Male Voice Choir“ und „MarQant – Der Münster Chor“ im Rathausfestsaal feierten, wäre aber geklärt: Eine 50-jährige Partnerschaft eint beide Chöre ebenso wie jugendlicher Abenteurergeist.

Unter der präzis-agilen Leitung von Berenice Lewis begann der Gastchor aus York furios mit dem Spiritual „Down by the Riverside“. Mit federnder Präzision segelte der Refrain Richtung Publikum, das völlig hingerissen applaudierte. „If I can sing“ besaß melancholischen Swing – ohne in Sentimentalitäten zu versacken. Fabelhaft das kecke Traditional „Marina“ oder der „Skye Boat Song“, dessen dialogische Stimmwechsel feurig über die Planken tanzten. In „Hakuna Mungu“, a cappella gesungen, wackelte nicht eine Note, Berenice Lewis federte mit, als flöge sie gleich davon! Es fehlte der schweratmende Brustton der Überzeugung, den so mancher Männerchor mit sich schleppt und den die Chormannschaft aus York mit sorgfältig abgestufter Dynamik gerade vermied. Die gesummte Klangkulisse für Cole Porters elegantes „Don‘t fence me in“ hätte nicht charmanter ausfallen können, auch weil Helen Smith am Klavier mit dezenter Noblesse begleitete. Fast wie aus einer anderen Welt begann „MarQant“ unter Gerd Wilds ruhiger Zeichengebung mit Jens Rohwers „Musikantenkanon“ („Fa-la-la-la-la musica“) und präsentierte ein Arrangement von Franz Schuberts „Lindenbaum“. Julie Klos öffnete per Charmeoffensive das Gemüt für frivolen Witz: In Brahms‘ „Vergebliches Stündchen“ zauberte die Sopranistin – mit Andreas Neumann am Klavier – einen koketten Dialog mit dem Chor herbei – weibliche Intuition widersteht hier allzu durchsichtigen Offerten.

Damit schienen Mental- und Gefühlsbezirke abgesteckt – auch weil der York-Chor ein Spiritual-Feuerwerk zündete, mit dem Evergreen „When the Saints Go Marching In“ als Fixstern unversiegbarer Popularität. Als „MarQant“ später Glenn Millers „Moonlight Serenade“ folgen ließ, sich mit „Funiculi, funicula“ ins italienisch Lebensfrohe stürzte und der Bass Marc Coles „I Got Plenty“ und „It Ain’t Necessarily So“ aus Gershwins Oper „Porgy and Bess“ schicksalsträchtig intonierte, bewies das grenzgängerische Repertoire bezwingende Zeitlosigkeit. Es war die Mischung aus Humor, Vitalität und Ernsthaftigkeit, die hier alle Herzen für alle Musik läuterte.

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