Semesterabschlusskonzert des Jungen Sinfonieorchesters
Entrückte Spielkunst
Münster
Felix Mendelssohn Bartholdys berühmtes Violinkonzert in e-moll zählt zu den Lieblingswerken der virtuosen, romantischen Konzertmusik. Wer sich daran macht, muss Großes leisten – oder sollte ansonsten tunlichst die Finger davon lassen. Die junge südkoreanische Violinistin Dami Kim genießt international einen hervorragenden Ruf. Insofern waren die Publikumserwartungen an Solistin, Dirigent Bastian Heymel und das Junge Sinfonieorchester (JuSi) anlässlich des Semesterabschlusskonzertes hoch. So hoch, dass die Aasee-Aula am Dienstagabend nahezu voll besetzt war.
Um es gleich vorauszuschicken: Solistin Dami Kim überragte mit ihrer Mendelssohn-Interpretation. Eine phänomenale Technik und größte musikalische Hingabe kennzeichneten ihre makellose Performance. Mit ihrer Stradivari-Geige, die sie anlässlich eines Wettbewerbsgewinns für einige Jahre spielen darf, sorgte sie für Begeisterung und riss Musiker wie Zuhörer einfach mit. Inspiriert dirigierte Bastian Heymel das Junge Sinfonieorchester als verlässlichen Klangkörper, der lediglich punktuell im abschließenden „Allegro molto vivace“ ins Straucheln geriet. Doch Kims entrückte Spielkunst überstrahlte alles. Großartig!
Ganz anders hingegen waren die Eindrücke bei Edvard Griegs anfänglicher Ouvertüre „Im Herbst“.
Hier offenbarten sich, genau wie in der wenig bekannten 2. Sinfonie g-moll op. 34 des Schweden Wilhelm Stenhammar (einziger Programmpunkt der zweiten Konzerthälfte), doch einige Schwächen. So etwa in der Intonationssicherheit ganzer Klangkörper und einzelner Musiker an diversen Solostellen. Das initiale „Allegro energico“ wirkte blutarm. Interessant und schön herausgearbeitet waren hingegen die intensiven musikalischen Dialoge in der feinen kontrapunktischen Satztechnik im zweiten Satz „Andante“.
Zum Thema
An diesem Freitag (20 Uhr) wird das Programm in der Aasee-Aula erneut gegeben.
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