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Der „Buschtrommler“ Ludger Wilhelm tritt von der Bühne ab

„Es hat seine Zeit gehabt“

Münster

Ludger Wilhelm beendet seine aktive Kabarett-Karriere. Lange war er Teil der münsterschen „Buschtrommel“, zuletzt war er solo unterwegs. Doch er hat bereits neue Pläne.

Von Petra Noppeneyund

Kabarettist Ludger Wilhelm sagt: „Corona war schon ein Knick“. Foto: pd

Ludger Wilhelm macht Schluss. Mit seinem Soloprogramm „Nur nicht die Wut verlieren“, aber auch als Solo-Buschtrommler. Für den 26. November (Freitag) hat der münstersche Kabarettist seinen letzten Auf- und definitiven Abtritt von der Bühne angekündigt. Und Wilhelm, der in den 80er Jahren beim münsterschen Traditionskabarett „Schulte Brömmelkamp“ seine satirischen Weihen erhielt, zaudert nicht zu sagen, warum: „Corona war schon ein Knick“, erklärt Wilhelm im Gespräch mit unserer Zeitung.

Was nicht heißt, der einstige Lehrer (Fächer: Geschichte und Sport) hätte die Zeit einfach so verstreichen lassen. Er hat zwei Bücher geschrieben, erzählt er — eine Mischung aus kabarettistischen Texten, Satire, aber auch Glossen für die Süddeutsche Zeitung. „B-Ware aus der Schublade“, stapelt Ludger Wilhelm tief. Der Abschied von der Bühne fällt ihm schwer. „Kabarettist zu sein ist ein Traumberuf“, sagt Ludger Wilhelm. Aber: „Es hat seine Zeit gehabt.“

26 Jahre lang hat Wilhelm als Kabarettist gewirkt. 1992 wurde „Die Buschtrommel“ gegründet, die mit zehn Programmen und zwölf Kleinkunstpreisen zu einem der meistausgezeichneten Kabarettensembles Deutschlands avancierte. Anfangs trat Wilhelm an der Seite von An-dreas Breiing und Klaus Wichmann im Programm „Gemein, aber nicht nützlich“ auf. Anfang der 2000er Jahre stieß Jörg Fabrizius für Wichmann hinzu. 2008 waren es mit Wilhelm und Breiing dann nur noch zwei Buschtrommler. Bis auch sie 2016 getrennte Wege gingen und Wilhelm als „Buschtrommel solo“ weitermachte. Seine kabarettistische Selbstbeschreibung laut Programmankündigung: unsachlich, einseitig, respektlos, subversiv, aktuell, mit dichten Texten und schrägen Ideen. Nun ist sein stets aktualisiertes Solo-Programm „Nur nicht die Wut verlieren“ letztmalig im Bürgerhaus Kinderhaus zu erleben.

„Ich möchte die Zeit nicht missen“, blickt Wilhelm zurück. Er werde nun für andere Ensembles und Kollegen schreiben, zum Beispiel für die „Leipziger Pfeffermühle“ oder die „Erfurter Arche“, kündigt Ludger Wilhelm an. „Das Schreiben für andere Kabaretts läuft sehr gut, inzwischen sind fast 20 Texte von mir täglich bundesweit unterwegs, ohne dass ich mich vom Sofa wegbewegen muss“, ist auf seiner Web-Seite zu lesen. Und da er sich im Laufe der Jahrzehnte bei anderen Regisseuren „ein bisschen was abgeguckt“ hat, will sich der Münsteraner in Zukunft auch auf diesem Gebiet engagieren.

Ludger Wilhelms Bühnenabschied findet statt am 26. November um 19 Uhr im Bürgerhaus Kinderhaus.

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