Launiger Talk in der Adam-Riese-Show
Gelehrsame Grenzüberschreitung
Münster
In Münsters einzigartiger Adam-Riese-Show sorgten diesmal Ronja Maltzahn, Christoph Tiemann und Ralph Caspers für launige Unterhaltung.
„Ich popele sehr gerne“, bekannte ein schelmisch lächelnder Ralph Caspers auf Adam Rieses Talk-Sofa. Der Moderator mit der großen Hornbrille und dem ironischen Streber-Image genoss an diesem Abend die gelehrsame Grenzüberschreitung. Denn bei ihm geht es stets um Wissenswertes – sei es bei der „Sendung mit der Maus“ oder „Wissen macht Ah!“. Der Mensch, so Caspers, zähle zu den „Trockennasenprimaten“, die sich im Gegensatz zu den Feuchtnasenprimaten ihre Nase eigenhändig reinigen müssten. Wissen macht Ah!
Die Anekdote war symptomatisch für den ungewöhnlich launigen Talk der letzten Adam-Riese-Show im Atlantic Hotel. Auch Impro-Schauspieler, Kabarettist und Restauranttester Christoph Tiemann ließ es anekdotisch ordentlich krachen. Nur der erste Talkgast, die junge Sängerin Ronja Maltzahn, steuerte weniger Humor, dafür mehr Gefühl, Poesie und Musikalität bei. Ob an der Gitarre oder am Cello (ihr Markenzeichen) – die Songpoetin nahm den Saal mit ihrer sanften, träumerischen Stimme gefangen. Mit Markus Paßlick und seinen Original-Pumpernickeln als „Orchester-Ersatz“. Auch mit der rauchigen Stimme des münsterschen Chansonniers Jean-Claude Séférian, der drei Lieder sang, harmonierte sie bestens.
2013 zog Ronja Maltzahn nach Münster und studierte hier fünf Jahre. Zu Hause ist die Globetrotterin aber irgendwie überall. Mit Hesse-Vertonungen errang sie 2021 den ersten Platz beim von Udo Lindenberg gestifteten „Panikpreis“. Und geht ihr Vorname auf Astrid Lindgrens „Räubertochter“ zurück? Ja, natürlich auch darauf, lächelte Ronja. Auch der leidige Aufreger um ihre Rasta-Zöpfe, die den Unmut der „Fridays for future“-Bewegung provozierten, kam zur Sprache. Den Gedanken der „kulturellen Aneignung“ lehnt die Sängerin nicht ab – dennoch sind die Zöpfe noch dran.
Christoph Tiemanns Liebe zum Hörspiel erwachte früh durch exzessiven Konsum von Hörspielkassetten („TKKG“). Heute macht er selber Live-Hörspiele mit einer Handvoll Mitstreiter. Aber, so wollte Riese wissen, warum fällt bei „Tiemann testet“ im WDR niemals ein Restaurant durch? „Die Restaurants, die sch… sind, zeigen wir nicht“, grinste der Tester. Aber vielleicht werde der Giftschrank ja noch irgendwann geöffnet…
Ralph Caspers erzählte launig von seiner Bewerbungs-Odyssee bei Design-Hochschulen, die ihn fast nach Münster geführt hätte. Obwohl es in Köln schließlich klappte, kam er durch ein Praktikum zum Fernsehen. Seine erste Sachgeschichte bei der „Maus“ lautete „Wie der Henkel an den Becher kommt“.
Ein improvisiertes Krimi-Hörspiel um eine erdrosselte Helene Fischer gab es gegen Ende übrigens auch. Da hatte Christoph Tiemann gleich den passenden Gauner-Spitznamen für Caspers parat: „Popel-Pete“!
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