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Ausstellung im Schloss

Homunculus trifft Nanomaschine

Münster

Die eine ist Chemie-Doktorandin, die andere Studierende an der Kunstakademie. Im November trafen sich Lena Rakers und Jeanette Pieters zum ersten Mal. Inzwischen sind sie befreundet. Und auch ihre jeweiligen Disziplinen, die Forschung und die Kunst, haben sie auf das Schönste vereint, wie ihre künstlerische Arbeit zur Dünnschichtchromatographie (DC) beweist, die seit Freitag in der Ausstellung „co.labore – Chemie und Kunst im Dialog“ im münsterischen Schloss zu sehen ist.

Petra Noppeney

Lena Rakers (l.) und Jeanette Pieters haben Dünnschichtchromatographie-Karten erstellt, fotografiert und die Bilder zu einem Kunstwerk komponiert. Foto: pn

Das bunte Werk von Rakers und Pieters, das wohl nicht von ungefähr an ab-strakte Malerei, Pieters’ Schwerpunkt, erinnert, ist eines der erstaunlichen Ergebnisse eines „Experiments mit ungewissem Ausgang“. Im November starteten Chemie-Doktorandinnen und -Doktoranden sowie Studierende der Kunstakademie auf Initiative von Prof. Dr. Frank Glorius vom Organisch-Chemischen Institut den Versuch eines gemeinsamen Kunstprojektes. Und siehe – es ist gelungen!

Nicht nur, dass die Teilnehmer – 16 Doktoranden und elf Kunst-Studierende in Zweier- und Dreiergruppen – gegenseitig ihre Arbeitsbereiche erkundeten. Es kamen auch außerordentliche Ergebnisse dabei heraus. Die abfotografierten, von Rakers und Pieters zuvor nach allen Regeln der Chemie produzierten DC-Karten etwa erinnern fatal an abstrakte Malerei, lassen Motive wie das Porträt einer Familie oder das Abbild eines Monchichi erkennen.

Ein echter Hingucker ist auch die Arbeit von Kachina Schanz, die – als Kunst-Studierende! – mit Kristallen experimentiert hat, die nun, poppig eingefärbt, eine Schaufensterpuppe überziehen. Schanz hat damit geradezu faustisch ihren eigenen „Homunculus“, ein sich noch weiter veränderndes Kunstwesen, erschaffen.

Humor beweist die Arbeit von Vicky Roters und Doerte Bütergerds. Sie haben – weil Nanomaterial sonst kaum zu sehen ist – aus Ton eine „Nanomaschine“ gebaut. Der Betrachter assoziiert mit den dicken Knöpfen, dass „Nano 1.13“ technisch das kann, was die Nanotechnologie erfordert. Und „1.13“? „Das ist die Entfernung zwischen unseren Arbeitsräumen“, erklärt Chemie-Doktorandin Bütergerds. Ihr Kollege Tobias Gensch und zwei Mitstreiter gehen da einen ernsteren Weg: Sie haben eine Maschine konstruiert, die einen Magneten bewegt, der Nanopartikel in Öl oder Wasser auf Trab bringt. „Kompositionen in Bewegung“ ließe sich dieses Werk nennen.

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Bis 26. Juli im Schloss am Schlossplatz. Öffnungszeiten: Sa 10-19 und So 12-16 Uhr

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