„Impromptus“ von Helmut Buntjer begeisterte im Pumpenhaus
Im Bann der magischen Lichtquelle
Münster
Zwei Tänzer, eine schräge Bühne und ein Lichtquelle. Im Pumpenhaus zeigten Musiker und Tänzer einen faszinierenden Abend im gleißenden Scheinwerferlicht.
Die Bühne ist ein Kunstwerk für sich: Eine schmale, hell beleuchtete Öffnung weitet den Raum ins Unermessliche, scheint nach vorne und hinten auszustrahlen, während Helmut Buntjer an der Posaune und Gereon Voß am Schlagwerk Geräusche erzeugen, die einen eigenwilligen Nachhall bewirken. Ein Tänzer erscheint im gleißenden Scheinwerferlicht, hin- und hergerissen zwischen Nähe und Distanz. Immer wieder scheint es ihn zu diesem faszinierenden Ausgang zu drängen, wie auch seine Partnerin, die mit langsamen Schritten, geradezu magisch angezogen, auf die Lichtquelle zuschreitet.
„Impromptus“ ist der Titel dieser spannenden, interdisziplinären Produktion unter der Leitung von Musiker und Schauspieler Buntjer, die im Pumpenhaus Premiere feierte. Neue Musik (Eigenkreationen harmonieren mit diversen Kompositionen von John Cage), zeitgenössischer Tanz und Henri Usenos’ kongeniale Bühne eröffnen ein faszinierendes Spannungsfeld, das für die knapp einstündige Dauer dieser Produktion trägt.
Wer die Arbeiten von Münsters ehemaligem Tanztheaterchef Daniel Goldin schätzte, wird erfreut gewesen sein über das Wiedersehen mit zwei langjährigen Ensemblemitgliedern, Alice Cerrato und Antonio Rusciano. Ihr sanfter Tanz aus weichen Armschwüngen, biegsamen Oberkörpern, kleinen, ausdrucksstarken Handbewegungen und dezidierter Bodenarbeit erinnert an den Tanzstil des gebürtigen Argentiniers – schön, ein wenig dieses rar gewordenen Folkwang-Stils wiederbelebt zu sehen.
Die beiden erfahrenen Tänzer loten den Raum aus, interpretieren die Dynamik der Musik auf gekonnte Weise und finden nach und nach zueinander. Zeigten sie sich zunächst als Solisten, so harmonieren sie schließlich in synchronem Tanz.
Dass es laut Programm inhaltlich darum geht, sich von billiger Vermarktung durch aufgesetzte Superlative zu distanzieren, ist nicht offensichtlich. Alles in allem wirkt dieses Stück jedoch sympathisch unprätentiös, aber nichtsdestoweniger kunstvoll, stimmig in der Vereinbarkeit der Disziplinen und originell in seinem improvisatorischen Ansatz. Das Publikum war begeistert: Großer Applaus.
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