Ungewöhnliches Projekt in der Gartenakademie
Maisfeld wird „Hobby“-Garten
Münster
Wenn der Blick auf das Maisfeld nebenan stört, dann machen wir doch einfach einen Garten aus dem Feld. So in etwa verliefen die Überlegungen von Torsten Matschiess, Quereinsteiger-Gärtner, Internet-Profi und Buchautor, und seiner Freundin Daniela Pawert. Sie pachteten das Maisfeld, machten sich an die Arbeit und stellten ihren Garten am Mittwochabend in Wilm Weppelmanns Gartenakademie vor.
Seit 2011 bewirtschaften die beiden einen Garten in der Größe von 8200 Quadratmetern, sozusagen als Hobby für die Wochenenden. Wie man als Hobbygärtner zu einem so großen Garten kommt, wollte Weppelmann wissen? Weil sie gern laute Musik hören, scherzte Matschiess, wurden beide zu Gärtnern. Als wieder einmal uniformierte Beamte vor der Tür standen, um die Beschwerde der Nachbarn über laute Klaviermusik weiterzuleiten, fragte einer der Beamten Matschiess: „Wer spielt da?“ – „Horowitz!“ antwortete er. „Sagen sie ihm, er soll leiser spielen!“ forderte der Beamte, erzählte Matschiess und schmunzelte selbst breit bei dieser Anekdote.
Die vielen Zuschauer in Wilm Weppelmanns Garten lachten. Der platzte mal wieder aus allen Nähten und war bis in den kleinsten Winkel, der noch einen Blick auf die Leinwand bot, mit Gartenstühlen bestückt war.
2011 war es bei Matschiess soweit: Die Gartenwege wurden auf der neu hinzugepachteten Fläche des ehemaligen Maisfeldes mit einem Minibagger ausgehoben, mit Mulch angefüllt und danach 24 000 Stauden eingesetzt – das alles ohne die Hilfe eines professionellen Gärtners. Matschiess und Pawert, die am Mittwoch nicht anwesend war, hatten vorher eine Skizze zum Wegeverlauf und zum Bewuchs erstellt. Hübsch gewundene Wege laufen sichtbar durch die riesige Fläche, die parallel zueinander angelegten kleinen Arbeitswege sind mittlerweile von den bodendeckenden Pflanzen überwachsen und nicht mehr sichtbar.
Matschiess hat den Garten „Alst“ (so heißt die private Anlage am Niederrhein) derart konzipiert, dass mit wenig Arbeitszeit das große Gelände instand gehalten werden kann. Dazu hat er die Pflanzen, überwiegend Stauden, überlegt miteinander gemischt. Die Bilder, die er bei seiner Power-Point-Präsentation verwendete, zeigten die weichen Konturen der Gräser, blühende Bäumchen, Rosen, viel lilafarbene Blütenzonen und helle Wedel – ein bisschen Parklandschaft mit viel Knöterich statt monokulturell genutzter landwirtschaftlicher Nutzfläche.
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