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„De swatte Kumelge“ der Niederdeutschen Bühne feiert am 26. November Premiere

Nach dem Kurzschluss wird’s lustig

Münster

Die Niederdeutsche Bühne Münster geht in die finale Probenphase. Am 26. November hat „De swatte Kumelge – Black Comedy“ Premiere. Die Spannung bei den Akteuren steigt. Beim geneigten Publikum natürlich auch.

Von Johannes Loy

Eine der ersten Bühnenproben im Kleinen Haus mit Heinz Bösing, Heike van Schrick, Hermann Fischer, Uli Tarner und Kathrin Henschel (v. l.). Foto: Berg

Die Zeit der Corona-Durststrecke ist für die Niederdeutsche Bühne vorbei, in diesen Tagen geht die Probenarbeit in die finale Phase, und am 26. November soll sich im Kleinen Haus des Theaters Münster der Vorhang für das Stück „De swatte Kumelge – Black Comedy“ heben. Regisseur Hermann Fischer zeigt sich im Gespräch erfreut darüber, dass bei Akteuren und dem geneigten Publikum wieder Premierenfieber um sich greift. „Zum 100-jährigen Bestehen der Niederdeutschen Bühne hatten wir ja 2019 den ,Sommernachtstraum’ gespielt. Aber schon zu Beginn des Jahres 2020 mussten wir die Vorführungen wegen Corona absagen. Im August 2020 dann wollten wir mit der Farce nach der „Komödie im Dunkeln“ von Peter Shaffer beginnen. Dann war es wieder nichts. Deshalb sind wir mit dem Stück nun ein Jahr später dran“, erklärt Fischer. In der ablaufenden Woche gab es die ersten Proben auf der Bühne des Kleinen Hauses. Die Requisiten sind vollständig. Ab nächster Woche spielen die Akteurinnen und Akteure dann im Bühnenbild und können die Wege auf der Bühne einstudieren.

„Die Stimmung in der Truppe ist wie eine Mischung aus Erleichterung und angespannter Vorfreude“, erzählt Fischer. „Wir sind natürlich auch über die Inzidenzzahlen im Bilde und wissen nicht, was noch auf uns zukommt. Aber wir bleiben optimistisch – und wir sind alle geimpft.“

Nun zum Stück: D

ie Farce des britischen Autors Peter Shaffer lebt davon, dass das Publikum mehr sieht als die Figuren auf der Bühne. Das Stück beginnt in völliger Dunkelheit, bis es nach wenigen Minuten bei einem „Kurzschluss“ hell wird – allerdings nur für das Publikum. Auf der Bühne wird aber gespielt, als wäre es dunkel, was den Titel der Farce erklärt. In dieser „Swatten Kumelge“, die Hannes Demming ins Münsterländer Platt übertragen hat, passiert so einiges: Möbel werden verrückt, eine ehemalige Geliebte taucht auf, Getränke werden verwechselt, ein Stadtwerke-Mitarbeiter wird für einen Kunstsammler gehalten, und die Dunkelheit hat für einige auf der Bühne nicht nur Nachteile. Diese Zutaten versprechen also einen unterhaltsamen Theaterabend.

An die Premiere in London erinnert sich der Autor Peter Shaffer in einem Interview jedenfalls mit diesen Worten: „Vor mir saß ein unglaublich dicker Mann, plötzlich begann er zu lachen, als ob ein Vulkan ausbräche, er rutschte aus seinem Sitz in den Gang und kroch auf allen Vieren zur Bühne und rief den Schauspielern zu: ,Aufhören, bitte aufhören, ich halt’s nicht aus.’ Das war wahrscheinlich die schönste Sache, die ich je als Autor erlebt habe – die schiere Freude des Mannes, der sich den Bauch hielt und nur rief: ,Aufhören, bitte aufhören.’ Es war herrlich. Das war Black Comedy.“

Die besondere Herausforderung für den Regisseur und die Mitspieler ist es, die Dunkelheit glaubwürdig nach draußen zu vertreten. Die Darsteller spielen die Dunkelheit, sie laufen im Grunde wie Blinde durch den Raum. „Bei den Proben ertappen wir uns dabei, sehend zu gehen“, so Fischer. „Da aber das Stück im Grunde eine Verwechslungskomödie ist, geht es letztlich nicht um die realistische Darstellung der Dunkelheit, vielmehr ist entscheidend, wie das Komödiantische der Verwechslung über die Bühne geht.“

Die jetzt eingesetzten Darsteller sind auch schon beim „Sommernachtstraum“ dabeigewesen. Fischer führt Regie und ist auch in tragender Rolle zu sehen: „Das geht ganz gut. Ich habe ja auch eine gute Regieassistenz an der Hand.“ Uli Tarner spielt die männliche Hauptrolle des Peter Möller, die zwei weiblichen Hauptrollen an seiner Seite besetzen Kathrin Henschel als Klara Melchert sowie Ria Lüring als Henni Harde.

Zwölf Aufführungen bis Mitte März 2022 stehen im Spielplan, etwa zwei pro Monat. Das entspricht der Frequenz normaler Theaterjahre. „Wir hoffen, dass das Publikum uns treu bleibt und sich von der Komik des Stückes anstecken lässt, dann bin ich zuversichtlich, dass wir auch künftig erfolgreich Theater spielen können“, resümiert Hermann Fischer.

Der Verein der Niederdeutschen Bühne hat zurzeit etwa 80 Mitglieder, davon etwa 20 aktive Akteurinnen und Akteure auf der Bühne.

„De swatte Kumelge – Black Comedy“: Die Premiere der Niederdeutschen Bühne ist am Freitag (26. November) um 19.30 Uhr. Diese ist bereits so gut wie ausverkauft. Weitere Termine gibt es am 28.11., 12.12. und 19.12 sowie im neuen Jahr. Theaterkasse unter

  02 51/ 59 09 100 und theaterkasse@stadt-muenster.de.

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