Einklang-Philharmonie verwandelte ExKern in einen Konzertsaal
Publikum in der Werkhalle war hingerissen
Münster
Wenn in der Werkhalle der Firma „ExKern“ in Nähe des Albersloher Weges tagsüber Töne erklingen, dürften die in der Regel eher scheppern und dröhnen. Denn hier sausen Gabelstapler durch die Gegend, Gerüste, Gitter und alles Mögliche an Maschinen wird hier bewegt. Für die schon seit geraumer Zeit durch Münster nomadisierende Einklang-Philharmonie haben die Entkerner nun in ihrer Halle Platz gemacht. Und man staunte! Denn um es mit Mozart/Schikaneder auf den Punkt zu bringen: „Es klinget so herrlich!“
Nicht nur Mozarts grandios gespielte „Haffner“-Sinfonie, die Dirigent Joachim Harder an den Schluss seines Programms gesetzt und damit einen finalen Glanzpunkt geliefert hatte. Schon eingangs, in Johannes Brahms’ A-Dur-Serenade, entwickelte das Orchester in dieser doch ein wenig bizarren Umgebung einen warmen, äußerst farbigen Klangteppich. Dabei blieb das musikalische Geschehen durch und durch transparent bei gleichzeitiger geschlossener Gesamtwirkung des Orchesters. Eine derartige Akustik wünschte man sich in so mancher Möchtegern-Konzertaula dieser Stadt.
Gute Voraussetzungen deshalb auch für die eigentliche Entdeckung an diesem erfreulichen Abend. Genauer gesagt waren es zwei: Henryk Wieniawskis 2. Violinkonzert d-Moll – und dessen Interpretin Friederike Starkloff. Hier das hochromantische Werk, dort die exquisite Solo-Geigerin, beide symbiotisch miteinander verbunden. Dazu die Einklang-Philharmonie, die auf jede agogische Nuance der Solistin reagierte. Einfach ist das nicht. Vor allem, weil der Komponist mitunter atemberaubend virtuose Phrasen von beiden Partnern verlangt, die verzahnt werden wollen. Apropos virtuos: mit den ersten Doppelgriff-Orgien startet Wieniawski schon gleich im ersten Satz. Diese gewaltigen Ansprüche ziehen sich durch das gesamte Werk. Friederike Starkloff, die junge Erste Konzertmeisterin der NDR- Radiophilharmonie Hannover, meistert sie nach außen hin mit großer Ruhe und technisch absolut souverän, unfehlbare Intonationssicherheit eingeschlossen. Entscheidend aber war der tief emotionale Gehalt ihrer Interpretation. Und da blieb sie dem Werk nicht das Geringste schuldig, nicht zuletzt auch dank ihres in goldgelbe Farben gekleideten Geigentons.
Das Publikum in der Werkhalle war schlichtweg hingerissen und überschüttete die Interpretin mit Applaus, zum Schluss auch Joachim Harder und sein Orchester.
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