Semesterkonzert des Jungen Sinfonieorchesters der WWU
Quirlig, vital, elektrisierend
Münster
Die „JuSis“ ließen sich in der Aasee-Aula so richtig anstecken von der Quirligkeit des Solisten David Salomon Jarquín. Und zogen höchst vital mit.
Weite Landschaften, blühende Natur, Berge, Flüsse, Seen und viele fröhliche Menschen – all diese Eindrücke stecken in der Musik des Armeniers Alexander Arutjunjan, in seinem Konzert für Trompete und Orchester. Und als kenne er diese armenische Atmosphäre wie seine eigene Westentasche, so spielte er seinen Solo-Part: , den Atem kontrolliert, die Lippenspannung reguliert.
Schon oft war der 1986 in Nicaragua geborene Vollblut-Musiker hier in Münster zu hören, jedes Mal verblüffte er sein Publikum. Auch jetzt wieder – mit einer Virtuosität, die so selbstverständlich wirkt, mit großem Gefühl für elegische Momente, gekleidet in einen butterweichen Trompeten-Sound. Unschlagbar gut!
Jarquíns Partner, das Junge Sinfonieorchester an der WWU, ließ sich bei seinem Semesterabschlusskonzert am Mittwoch in der Aasee-Aula so richtig anstecken von der Quirligkeit des Solisten und zog höchst vital mit. Dabei hatte schon die Einleitung des Programms, Jean Sibelius’ Karelia-Ouvertüre, mächtig aufhorchen lassen.
Farbig und federnd, brillant und mit Opulenz begaben sich Dirigent Bastian Heymel und sein Orchester auf die Reise nach Finnland. Das Wetter dort oben: von keinem Wölkchen getrübt.
Vor einem Jahr gab Bastian Heymel seinen Einstand als neuer Orchesterchef. Und was ist seitdem passiert? Man hält es kaum für möglich, welch einen Sprung nach vorn die „JuSis“ in dieser kurzen Zeit gemacht haben, was sie an Präzision und Intonationsgenauigkeit zulegen konnten. Prüfstein: Alexander Borodins zweite Sinfonie. Ein wirklich dicker Brocken. Technisch höchst anspruchsvoll für alle Instrumente, rhythmisch heikel, vor allem im Haken schlagenden Finale, und nicht zuletzt eine Herausforderung für alle Solo-Pulte. Horn, Klarinette, Flöte, Oboe und, und, und ... Heymel darf glücklich sein mit diesem Ensemble, dem er Impulsgeber ist, dessen Klang er unter einen großen Bogen spannt – ganz unspektakulär, aber mit atemberaubendem Ergebnis.
So eine elektrisierende Musik übertrug sich natürlich aufs Publikum, das vor Begeisterung nur so tobte – und eine Zugabe bekam. Der helle Wahnsinn, der alles Vorangegangene noch einmal toppte. Was das war? Das wird hier nicht verraten!
Heute gibt’s das Programm nämlich noch einmal. Unbedingt hingehen! Und vielleicht spielt David Salomon Jarquìn auch seine Zugabe noch einmal: Katchaturians irrwitzigen „Hummelflug“!
Zum Thema
Die zweite Aufführung des Jungen Sinfonieorchesters folgt heute (12. Juli) um 20 Uhr in der Aula am Aasee. Der Eintritt ist frei.
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