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Konzertreihe sammelt Spenden für die Ott-Orgel in der Apostelkirche

Schützenhilfe für ein Juwel

Münster

Münster ist voll mit tollen Orgeln. Die 1968 gebaute Ott-Orgel ist trotzdem ein ganz besonderes Juwel. Zugunsten ihrer Renovierung gibt es eine kleine Konzertreihe. Philipp Christ spielte zum Auftakt.

Von Chr. Schulte im Walde

Philipp Christ aus Suhl spielte zum Auftakt norddeutsche Orgelmusik. Foto: Christoph Schulte im Walde

Silberhell, glasklar und leuchtend – so klingt die Orgel der Apostelkirche, 1968 erbaut von der Göttinger Werkstatt Paul Ott. Ein Juwel in der münsterländischen Orgellandschaft.

Ihr Klang ist das Eine, die Jahre alte Technik das Andere. Letztere lässt zu wünschen übrig, weshalb die Ott-Orgel ab September eine Frischzellenkur verordnet bekommt. Schimmel – der Erzfeind aller aus Holz gefertigten Teile einer Orgel – und daneben auch Staub haben dem Instrument zugesetzt. Was beim Konzert am Mittwoch mit Gastorganist Philipp Christ aus dem thüringischen Suhl eigentlich nur jene Zuhörer mitbekamen, die ganz genau hinhörten.

Ott-Orgel ist ein schlüssiges Kunstwerk

Denn prinzipiell ist die Orgel in Münsters evangelischer Hauptkirche ein in sich völlig schlüssiges Kunstwerk, auf dem sich vor allem die Musik der Barockzeit sehr authentisch darstellen lässt. Dietrich Buxtehude zum Beispiel. Oder Nicolaus Bruhns. Johann Sebastian Bach natürlich, auch wenn dieser gar nicht aus Norddeutschland stammt, aber doch wesentlich von den Meistern aus dem Norden inspiriert wurde. Georg Böhm war ihm ein Vorbild, gewiss auch Heinrich Scheidemann. All diese großen Namen und deren Werke waren im Programm von Philipp Christ versammelt.

Bruhns‘ kühnes e-Moll-Präludium stand neben Böhms Choralvariationen über „Freu dich sehr, o meine Seele“, eine meditative Adagio-Transkription aus Bachs Violinsonate g-Moll neben dem beschwingten Satzpaar Präludium und Fuge G-Dur (BWV 541).

Viele unterschiedliche Farben präsentierte Philipp Christ dann sowohl in Jan Pieterszoon Sweelincks Gedanken zum Lied „Mein junges Leben hat ein End“ als auch in jenen, die dem 2015 verstorbenen niederländischen Komponisten und Organisten Jacques van Oortmerssen zum Thema „Nun ruhen alle Wälder“ eingefallen waren.

Vier Benefizkonzerte für die Restaurierung

Philipp Christ erwies sich als kenntnisreicher, spieltechnisch versierter und im Hinblick auf die Klanggestaltung fantasievoller Künstler. Sein Orgelabend war der erste von vier Konzerten, die noch bis Ende August jeweils mittwochs mit dem Schwerpunkt „norddeutsche Barockmusik“ stattfinden und deren Erlös der Finanzierung der Orgelrenovierung in der Apostelkirche zugute kommt.

Beim nächsten Abend mit „Hausorganist“ Konrad Paul am 11. August dürfen es gern noch ein paar mehr Zuhörer sein, die sich in der Kirche versammeln.

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