Konzert des Jungen Sinfonieorchesters der WWU für das Hospiz
Staunenswerter Farbenrausch für den Frieden
Münster
Das Junge Sinfonieorchester an der WWU war beglückt, in der Mutterhauskirche der Franziskanerinnen zu spielen – so verrieten es einige Mitglieder wie auch Dirigent Bastian Heymel. Hier fand man nicht nur den würdigen Rahmen für ein Friedenskonzert zugunsten des Johannes-Hospiz’; hier war auch die Akustik so sinnlich, wie es die „Pastoral Symphony“ von Ralph Vaughan Williams verlangt.
Das Junge Sinfonieorchester an der WWU war beglückt, in der Mutterhauskirche der Franziskanerinnen zu spielen – so verrieten es einige Mitglieder wie auch Dirigent Bastian Heymel. Hier fand man nicht nur den würdigen Rahmen für ein Friedenskonzert zugunsten des Johannes-Hospiz’; hier war auch die Akustik so sinnlich, wie es die „Pastoral Symphony“ von Ralph Vaughan Williams verlangt. Ein fantastisches und missverstandenes Werk, unter dessen meist idyllischen Klängen die Schrecken des Ersten Weltkriegs begraben liegen. Eine Symphonie, die vom Krieg erzählt, indem sie den Frieden erträumt. „Wartime Music“ nannte es der Komponist selber.
Die Symphonie allein hätte das Konzert gelohnt. Aber auch die legendären „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss, gesungen von Cornelia Ptassek, waren an diesem Abend ein veritables Ereignis. Eine ausgewiesene und erfahrene Strauss-Interpretin, die den schwelgerischen Abgesang aufs Leben und die musikalische Romantik mit glockenhellem Sopran ausformte. Zart wo möglich, kraftvoll wo nötig ging Ptassek zu Werke, die Hesse- und Eichendorff-Text immer glasklar deklamierend.
Und auch das Orchester lieferte staunenswerten Farbenrausch und tadellose Soli, vor allem Horn und Violine „Beim Schlafengehen“ (von Hesse) kosteten jene spätromantische Süße aus, die der Altmeister am Ende seines Lebens komponierte – die Katastrophe des überstandenen Zweiten Weltkriegs vor Augen. Ergreifend schön.
Es ist jedoch der Erste Weltkrieg, jene „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (laut Historiker George Kennan), die wir nun im Abstand von 100 Jahren betrachten. Auch Ludger Prinz vom Johannes-Hospiz wies in seiner Begrüßung auf die Schlachtfelder in Frankreich hin. Vaughan Williams diente im Krieg als Sanitäter, und mit diesem Wissen klingt das Trompeten-Solo im langsamen Satz plötzlich wie ein letzter Zapfenstreich.
Die vielen Soli, die ebenfalls dieses Werk auszeichnen, bürgten für den hohen Standard, den Bastian Heymel mit seiner Truppe erreicht hat. Ebenso wie das legendäre Mahler-Adagietto aus der Fünften, mit dem das Konzert eröffnet worden war.
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