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Sitzkissenkonzert im Theater

Trotzige Prinzessin

Münster

Das Leben gekrönter Häupter ist nicht leicht. Das zeigt das Stück „Prinzessin Isabella“ im Theater Münster.

Von Maria Conlan

Prinzessin Isabella (Sabine Kuhnert) muckt auf. Foto: Moseler

Man denkt sich das Leben gekrönter Häupter immer federleicht, tatsächlich aber ist es tonnenschwer! Jedenfalls für „Prinzessin Isabella“, die als Tochter eines standesbewussten Königs königliche Manieren und höfische Etikette verabscheut. Im 1. Sitzkissenkonzert für junge und jüngste Kleine führte die gleichnamige Erzählung von Cornelia Funke im Kleinen Haus durch kleine und große Nöte kindlicher Selbstfindung.

Märchenhaft wirkte die königliche Kinderstube! In der Mitte gaben Harfe (Christiane Steffens) und Querflöte (Julia Schriewer) den Sanftmut-Sound unbedrängter Kindheit vor, während Sabine Kuhnert (Konzept und Moderation) trotzig auf einem Bett hockte: „Bitte lächeln, ohne umzufallen!“ rief sie in die vollbesetzten Kinderreihen, das sei das schwere Los adeliger Töchter.

Unter wie Zeltdächer aufgespannten Betttüchern, auf blütenweißen Laken verschanzte sich alias Isabella hinter einem Schutzwall aus Kopfkissen: „Ich bin es leid, eine Prinzessin zu sein.“ Die Krone muss daran glauben: „Weg damit!“ Isabella flüchtet durch Säle, kilometerlange Flure, über Treppen hinaus in den Schlosspark.

Papa samt Schwestern sind entsetzt. Die Harfe sekundierte mit klirrenden Dissonanzen: Zuerst wird Isabella vom König in die Küche strafversetzt, später in den Schweinestall: „Kochen, schälen und Sahne schlagen“, oder „Ausmisten und füttern“.

Die pädagogische Kehrtwende folgt: Der König erkennt: „Du bist dreckig, aber du siehst glücklich aus. Komm zurück – ich vermisse dich schrecklich!“. Ein heiteres interaktives Spiel, das Freude bereitete.

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