„Passion“: Choreograph Hans Henning Paar verabschiedet sich mit einem anspruchsvollen Tanzabend
Von Hingabe, Leidenschaft und Leiden
Münster
Bachs Johannespassion als Tanzabend beendete die Ära Hans Henning Paars am Theater Münster.
Die Szene wirkt bedrohlich: Im Zentrum der Bühne windet und krümmt sich eine dunkel gekleidete Figur, dahinter erhebt sich eine metallene Baum-Skulptur, der Boden ist mit weißen Plastikfetzen bedeckt. An den Seitenwänden lehnen Leitern; Schnüre, die dem Publikum sonst verborgen sind, hängen sichtbar von der Decke. Choreograph Hans Henning Paar entwirft zu Beginn ein düsteres Szenario, das so improvisiert wirkt, als säße man nicht in „Passion“, dieser letzten großen Premiere des Tanztheaters Münster, sondern in einer Bühnenprobe, denn dem scheidenden Tanzchef geht es hier nicht nur um die biblische Passionsgeschichte. Paar spürt mit „Passion“ auch der Hingabe an den Tanz nach, dazu gehörten auch, wie er im Programmheft beschreibt, jahrelange „Exerzitien“, die den Weg zur Bühne erst ermöglichten.