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Extrabreit in Münsters Sputnikhalle

War das schon alles?

Münster

Nach 12 Jahren ein neues Album, eine nachgeholte Weihnachtstournee: Aber trotz aller Wartezeiten enttäuschen die Rocker von Extrabreit ihre Fans nicht. Im Gegenteil.

Von Robin Gerke

Die Rocker aus dem Pott haben nichts verlernt. Foto: Robin Gerke

Langsam und beständig tröpfeln sie über den Innenhof in die Halle, bleiben einen Moment oder zwei an der Bar hängen und schieben sich vor die Bühne, die meisten augenscheinlich Fans der ersten Stunde, einige jüngere. Es ist ein Neustart im doppelten Sinne: Einerseits haben viele Zuschauer ihre Tickets eigentlich für die Weihnachts-Blitz-Tournee 2020 gekauft. Andererseits haben Extrabreit im letzten Jahr ein neues Album vorgelegt – das erste seit 12 Jahren. Nun können sie es endlich live präsentieren und beweisen, dass sie sich treu geblieben sind.

Was eigentlich keinen überraschen sollte: Die neuen Songs fügen sich nahtlos in den altbekannten Sound ein. Roh und unpoliert dröhnt er aus den Boxen, vereint sich mit Bier- und Schweißdunst und beschwört die frühen 80er herauf. Die Frage, die ein Song wie „War das schon alles?“ an das Leben stellt, beantwortet Kai Havaii mit „Bitte gib mir mehr davon“.

Das ist vielleicht das eigentliche Motto dieses Samstagabends. Egal, wie das Leben der Band und dem Publikum in den letzten Jahren mitgespielt hat, Bock auf mehr haben sie alle. Vorne wird fleißig gepogt, und dass Knie und Hüften ein paar Jahrzehnte gealtert sind, lässt sich an der Gesichtsmuskulatur nicht ablesen. Zu sagen, die Rocker aus dem Pott hätten keinen Rost angesetzt, wäre gelogen. Sie tragen ihn stolz zur Schau, er wird ganz natürlich Teil ihrer Ästhetik. Die Power geht eindeutig vom Schlagzeug aus, es wirkt, als würden die anderen Bandmitglieder bei Rolf Möller Energie tanken, die sie dann gleich wieder in die Halle schleudern.

Mit dem obligatorischen Song für die Schulpflichtigen (vielleicht zwei an der Zahl) und alle, die es mal waren, beginnt ein stattlicher Zugabenblock. Dass dieser den eingefleischten Fans trotzdem nicht annähernd lang genug ist, versteht sich von selbst.

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