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Live-Schaltung ins Kriegsgebiet

Rat beschließt Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Winnyzja

Münster

Münster hat nun eine Partnerstadt in der Ukraine. Der Bürgermeister von Winnyzja, Serhiy Morhunov, wurde am Mittwochabend live per Video zur Ratssitzung zugeschaltet.

Von Martin Kalitschke

Zu Beginn der Ratssitzung begrüßte Oberbürgermeister Markus Lewe den Bürgermeister der ukrainischen Stadt Winnyzia, Serhiy Morhunov, der per Video zugeschaltet wurde. Foto: Oliver Werner

Tief bewegend begann am Mittwoch die letzte Ratssitzung des Jahres. In einer Video-Liveschaltung berichtete der Bürgermeister von Winnyzja, Serhiy Morhunov, von den unfassbaren Herausforderungen, denen die ukrainische Stadt seit dem russischen Überfall am 24. Februar ausgesetzt ist. Danach sprach sich der Rat einstimmig dafür aus, eine Solidaritätspartnerschaft mit Winnyzja einzugehen, die zunächst bis zum fünften Jahr nach Ende des Krieges laufen soll und danach im gegenseitigen Einvernehmen verlängert werden kann.

Morhunov bezeichnete die Situation in seiner Stadt als „äußerst schwierig“. Mit dem systematischen russischen Bombardement der Energieinfrastruktur fehle es inzwischen an Elementarem wie Licht, Internet, Mobilfunk und Wärme. „Wir brauchen dringend Hilfe, damit wir den Winter überleben können“, appellierte er. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass die Ukraine siegen werde. Der Stadt Münster dankte er, dass sie die 1800 Kilometer östlich gelegene Partnerstadt unterstützten will.

Lang anhaltender Applaus

Nach der Videobotschaft gab es lang anhaltenden Applaus. Oberbürgermeister Markus Lewe sicherte zu, dass in der kommenden Woche fünf Generatoren über Münsters polnische Partnerstadt Lublin nach Winnyzja geliefert werden sollen, ein weiterer Generator werde im Januar folgen. Wenn jemand in Münster wisse, wie man an weitere Generatoren komme, möge er sich bei der Stadt melden, so Lewe.

Winnyzja hat 390.000 Einwohner, zudem leben hier 40.000 Kriegsflüchtlinge aus der gesamten Ukraine. Morhunov berichtete, dass es in der Stadt aktuell 150 Wärmestuben für jeweils 100 Menschen gebe. Auf zwei Stunden Strom folgten vier Stunden ohne Strom. Die Angst sei groß, dass sich ein totaler Blackout wie am 24. November wiederholen könnte. „Wir wollen helfen, wo wir können“, sicherte Markus Lewe zu.

Appell an die Solidarität

Wie Morhunov bedankte sich auch der ebenfalls live zugeschaltete Direktor des Internationalen Büros von Lublin, Krzysztof Stanowski, für die Unterstützung aus Deutschland und speziell aus Münster. In Lublin leben aktuell 70.000 Flüchtlinge aus der Ukraine. Schon unmittelbar nach Kriegsbeginn hatte Münster seine polnische Partnerstadt tatkräftig unterstützt. „Wir müssen solidarisch sein, damit der Krieg so schnell wie möglich mit der Befreiung von allen ukrainischen Gebietet beendet wird“, sagte Stanowski und ergänzte: „Freunde lernt man in der Not kennen.“ Auch er erhielt kräftigen Applaus.

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