Zuletzt 1975 saniert
Maroder Radweg: Wachgerüttelt wider Willen
Münster
Der Radweg zwischen der Grevener Straße und der Wilhelmsstraße gleicht einer Buckelpiste. Die letzte Sanierung war 1975. Doch nun ist Besserung in Sicht.
Wer morgens mit dem Fahrrad auf der Steinfurter Straße stadteinwärts unterwegs ist, wird unfreiwillig wachgerüttelt. Denn der Radweg zwischen der Grevener Straße und der Wilhelmstraße gleicht einer Buckelpiste.
Die marode Asphaltdecke des Radwegs weist zahlreiche Löcher auf. Zuletzt wurde der rote Radweg 1975 instand gesetzt, wie Maria Koordt, Ansprechpartnerin für Baustellen bei der Stadt, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte.
Besserung ist in Sicht
Doch nun ist Besserung in Sicht – wenn auch in nebliger Ferne. Weil die Stadtwerke an dieser Stelle ohnehin Leitungsarbeiten – Fernwärme, Gas und Wasser – verrichten müssen, muss nicht die Stadt zur Ausbesserung des Radwegs anrücken, sondern sind die Stadtwerke verpflichtet, den Radweg gleich mitzumachen.
Die Planung des Projekts stecke jedoch noch in den Kinderschuhen, auch die Genehmigung fehle, bestätigte Stadtwerke-Sprecherin Lisa Schmees gegenüber unserer Zeitung. Deshalb stehe der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Bauarbeiten nicht fest. Man sei aber zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr begonnen werde.
Ganz generell gelte für Münsters Radwege, dass an jedem Weg nach 40 Jahren Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dies strebe die Stadt zumindest an, so Koordt. Nach 80 Jahren soll ein Radweg demnach eine sogenannte grundhafte Erneuerung erfahren.
Die Kriterien
Doch nach welchen Kriterien wird ausgewählt, welcher Radweg als nächstes ausgebessert wird? Die Straßenmeister und -kontrolleure der Stadt stellen Schäden fest, manchmal gäbe es auch Mängelmeldungen aus der Bevölkerung, erklärt Koordt das Prozedere. Bei einer Häufung von Schadensmeldungen werden die Radwege samt Kostenschätzung für die Instandsetzung in eine Vormerkliste eingetragen. Dann folgt ein bürokratischer Vorgang in zwei Akten: Erst werde der zu erneuernde Radweg in das zweijährige Bauprogramm, nach Beschluss ins einjährige Bauprogramm aufgenommen. Die „Fälle“, die dort landen, würden dann – nach Absprache mit anderen Akteuren, wie etwa den Stadtwerken – innerhalb des Jahres abgearbeitet, erklärt Koordt und fügt an: „Insgesamt hat Münster im Vergleich zu anderen Städten eine gute Fahrradinfrastruktur.“
So bewertet der ADFC Münster die Lage
Den Zustand der 450 Kilometer Radwege in Münster bewertet Andreas Bittner, Vorsitzender des ADFC Münster, etwas anders. „Als Schulnote würde ich eine drei geben“, so Bittner. Er betonte, dass Münster quantitativ gut aufgestellt, die Qualität jedoch sehr unterschiedlich sei. „Es gibt richtig gute Radwege, und es gibt üble Strecken“, sagte Bittner und verwies neben der Steinfurter Straße auch auf den Abschnitt der Wolbecker Straße zwischen Fernsehturm und Mondstraße.
Bittner wünscht sich bei Buckelpisten wie der an der Steinfurter Straße vor allem eine schnellere und unbürokratischere Reaktionsfähigkeit der Stadt.
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