Kein Erfolg im Auswahlverfahren
Masematte: Noch reicht es nicht ganz als Kulturerbe
Münster
Es war die Sprache der Viehhändler, Gauner und Tagelöhner: die Masematte. Jetzt scheiterte Münsters besonderer Sprachschatz bei der Auswahlrunde zum Immateriellen Kulturerbe. Aber es gibt noch eine Chance.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat die münsterische Autorin Marion Lohoff-Börger die Nachricht aus dem NRW-Kulturministerium aufgenommen: Münsters Sondersprache Masematte ist in der aktuellen Auswahlrunde nicht als Immaterielles Kulturerbe anerkannt worden.
Dennoch findet die Initiatorin der Bewerbung in der Absage auch eine Bestätigung für ihr Engagement. Denn die Landesjury erkenne die Bedeutung und das Potenzial der Masematte für die münsterische Stadtgesellschaft an, heißt es dort ausdrücklich.
Zweifel an der Lebendigkeit der Masematte
Damit hat Lohoff-Börger eine große Klippe im Bewerbungsverfahren anscheinend umschifft: Denn sie wollte die Masematte als Kulturform verstanden wissen. „Das habe ich gut hingekriegt“, meint die Münsteranerin. Als reine Sprache hätte die Masematte von vornherein keine Chance auf das Immaterielle Kulturerbe gehabt.
Dennoch meldete die Jury Bedenken im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Kulturform Masematte an. Vor einer Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe wären die Entwicklungen der in der Bewerbung genannten Erhaltungsmaßnahmen abzuwarten, lautet der Hinweis. Dieser spielt unter anderem auf die Bereitschaft des Stadtheimatbundes und anderer in Münster an, die Masematte und ihre Zeit als lebendiges Kulturgut zu pflegen.
Neuerliche Bewerbung denkbar
Die Jury regt deshalb eine neuerliche Bewerbung in zwei Jahren an. Marion Lohoff-Börger kann sich das durchaus vorstellen, wenn es dafür nicht erneut acht Monate Vorbereitung wie bei diesem Mal brauche. Nicht unzufrieden stellt sie fest: „Jetzt ist die münsterische Stadtgesellschaft dran, was für die Masematte zu tun.“
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