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SPD nominiert Kandidaten für die Ratswahl

Michael Jung führt Liste an

Münster

Beim Parteitag der SPD sind zahlreiche altbekannte Namen für die kommende Kommunalwahl nominiert worden. Es gibt aber auch ein paar junge Gesichter unter den Kandidaten.

Klaus Baumeister

Das Spitzenteam der SPD bei der Ratswahl (v.l.): Philipp Hagemann, Doris Feldmann, Maria Winkel, Dr. Michael Jung, Mathias Kersting, Hedwig Liekefedt, Lia Kirsch und Matthias Glomb (es fehlt Ludger Steinmann). Foto: Klaus Baumeister

Dr. Michael Jung tritt in einer Doppelfunktion für die SPD bei der Kommunalwahl am 13. September an. Nachdem die SPD den Fraktionsvorsitzenden im Rat bereits als Oberbürgermeisterkandidaten nominiert hat, kürte sie ihn bei einem Parteitag am Samstag auch zum Spitzenkandidaten für die Ratswahl. 178 der 185 Parteitagsteilnehmer (fünf Gegenstimmen, zwei Enthaltungen) stimmten für Jung.

In seiner Parteitagsrede gab sich Michael Jung kämpferisch und ließ zugleich durchblicken, dass die SPD speziell den Grünen einen harten Wahlkampf liefern will. So warf der Spitzenkandidat den Grünen vor, durch eine restriktive Baulandpolitik gerade an die ärmeren Bevölkerungsschichten das verheerende Signal auszusenden: „Münster ist dicht!“

Auch andere Redner versuchten, die Grünen als Partei der Besserverdienenden darzustellen. So etwa sagte mit Blick auf das Kreuzviertel, wo es viele reiche Menschen und viele GAL-Wähler gibt, der SPD-Wahlkreiskandidat Georg Tyrell: „Die Grünen sind die Gewinner der Gentrifizierung.“

Neben Michael Jung gehören zum Spitzenteam für die Ratswahl die erfahrenen Ratsmitglieder Maria Winkel, Mathias Kersting, Doris Feldmann, Ludger Steinmann, Philipp Hagemann und Hedwig Liekefedt. Aus dem Nachwuchs schafften es Lia Kirsch (Platz sechs) und Matthias Glomb (Platz acht) weit nach vorn. Auf einem insgesamt ruhigen Parteitag ohne große Überraschungen erhielt Glomb besonders viel Applaus, weil er sich als Vertreter der Abteilung Attacke präsentierte. Er bezeichnete Oberbürgermeister Markus Lewe als einen „Grußonkel, der die Kontrolle über die Stadtverwaltung verloren hat“. Andere Kandidaten punkteten mit Humor, so Bibiane Benadio (Listenplatz 20, Wahlkreis Kinderhaus-Ost/Sprakel). Sie sagte: „Ich stamme aus einer Familie mit 14 Kindern. Ich kenne Wahlkampf.“

Eine Findungskommission hatte zuvor Personalvorschläge für alle 33 Wahlkreise und überdies für die Reserveliste erstellt. In allen Punkten folgte der Parteitag den Vorschlägen, keine der ohnehin wenigen Kampfkandidaturen war für den jeweiligen Herausforderer erfolgreich. So scheiterte der frühere SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Marquardt mit seinem Versuch, von Platz 27 auf Platz elf zu springen. Und der Bezirksbürgermeister Stephan Brinktrine schaffte es nicht, von 17 auf 13 vorzurücken.

In den über 30 Vorstellungsreden fielen immer wieder dieselben Stichworte: bezahlbarer Wohnraum, Verkehrswende, Digitalisierung.

Bei der Digitalisierung lieferte der Parteitag, der in der Mensa am Ring stattfand, selbst kein überzeugendes Bild. Der Handorfer Kandidat Ludger Steinmann, der terminlich verhindert war, sollte die Möglichkeit erhalten, sich per Videobotschaft der Versammlung vorzustellen. Aber sämtliche Versuche, das Video zum Laufen zu bringen, führten nicht zum gewünschten Erfolg: Mal klappte das Bild, mal der Ton, aber nie beides gleichzeitig.

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