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Label »Bayti hier«

Mode für Integration erntet großen Beifall

Münster

Das Café »Teilchen und Beschleuniger« ist bekannt für seine Bagels und gemütliche Wohnzimmeratmosphäre. Am Mittwochabend zeigte der Laden jedoch ein ganz anderes Gesicht: Mit Catwalk, Prosecco und Musik aus »Germany´s Next Topmodel«. Doch was steckte hinter der Metamorphose zum Fashion-Hotspot?

Linda Schinkels

Mitten im Café war ein Laufsteg aufgebaut. Foto: Charlotte W.

Grund dafür war eine Modenschau, bei der das Modelabel »bayti hier« aus Münster seine Kollektion präsentierte. Allein bei Facebook hatten über 400 Leute ihr Interesse bekundet. Dementsprechend dicht tummelten sich die Gäste rund um den Catwalk, auf dem vierzehn »Models« aus dem Freundeskreis, Shirts, Pullover und Taschen unter lautstarkem Beifall präsentierten.

Ein Label für Integration

Bayti kommt aus dem Arabischen und bedeutet "mein Zuhause". Das Label kombiniert westliche, deutsche Kleidungsstile mit Designs, Mustern, Schriftzügen und Stoffen aus Syrien. Gegründet wurde das Projekt vor einem Jahr von Michael Kortenbrede und Pia Brillen.  Im Welcome-Café in Gievenbeck lernten sie die beiden Syrer Ilham und Mohammad Ali, Geflüchtete und gelernte Schneider, kennen – und wollten helfen.

Gemeinsam kamen sie auf das Thema Mode, das sie als "Integrationsventil" begreifen. Mittlerweile ist das bayti-Team zu einer Gruppe von Studierenden herangewachsen: BWL'er, Lehramtsstudenten, Designer, Maschinenbauer und syrische Sprachstudenten engagieren sich gemeinsam.

Foto: Charlotte W.

Mehr zu bayti hier

Weitere Informationen zu dem Modelabel aus Münster gibt es auf der Homepage von Bayti hier.

Mit Mode ein Zeichen setzen

"Wir wollen Menschen mit Migrationshintergrund im alltäglichen Miteinander über die Mode willkommen heißen, und so Integration erleichtern. Wir möchten keine Kunden im klassischen Sinne, sondern Botschafter, die mit unseren Sachen für eine offene und tolerante Gesellschaft auf die Straße gehen", erklärte Bayti-Gründer Michael Kortenbrede am Mikro auf dem Laufsteg. Anlass für die Modenschau war eine Anfang November gestartete Crowdfunding-Kampagne, die die Bezahlung der beiden syrischen Schneider für ein Jahr sichern soll. Am Donnerstag erreichte die Kampagne ihr erstes Fundingziel von 10.000 Euro.

Große Aufregung vor dem Catwalk

Teilchen-Inhaber Stefan Janßen selbst scheute trotz großer Aufregung den Laufsteg nicht: "Ich musste innerhalb von 20 Minuten dreimal auf Toilette, so nervös war ich. Das war ja eine Premiere für uns, so eine Modenschau. Es war alles etwas chaotisch, aber der Abend hat großen Spaß gemacht und das Ganze diente einer wirklich guten Sache."

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