Debatte zur Energiewende in Münster
Neubaur zu aufgebrachten Klima-Protestlern: „Ich habe Respekt vor dem Engagement“
Münster
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) wurde am Montag auch von einer Demo der Initiative Fridays For Future begrüßt. Hintergrund war vor allem die Räumung des Ortes Lützerath. Doch sie hatte passende Antworten parat.
Es gab am Donnerstagabend trotz zähen Dauerregens und langer Staus in der Stadt einen voll besetzten Saal beim Politischen Forum „Mehr Mut zur Tat“. Denn Vize-Ministerpräsidentin Mona Neubaur sprach mit Experten über das heiße Eisen Energiewende. Obwohl es um alle Facetten des „Turbos beim Windkraftausbau“ ging, den die schwarz-grüne Landesregierung starten will – und über deren Notwendigkeit sich das Podium wie auch viele im Saal einig schienen – setzten die Nachwehen der Räumung von Lützerath den Rahmen: Es gab draußen eine kleine Demo („Lasst die Kohle in der Erde“), Aktivisten schwenkten vor den Fenstern des Franz-Hitze-Hauses Plakate.
Zuvor hatte es bereits eine Fahrraddemo in der Innenstadt von Münster gegeben. „Fridays For Future Münster“ hatte dazu aufgerufen. Der Polizei waren 100 Teilnehmende gemeldet worden. Knapp 40 junge Menschen fanden sich schließlich ein. Ein junger Aktivist („Wir sind hier eine bunte Truppe“) erklärte vor der Veranstaltung leise: „Ich bin ganz einfach enttäuscht.“ Dagegen wählten die „Parents for Future“, offenbar eine Gruppe von Eltern der Aktivisten, später rigorosere Protestformen mitten in der ansonsten sachlichen und differenzierten Veranstaltung: „Wissen Sie, wie es ist, neben einem enttäuschten Sohn zu frühstücken. Was soll ich ihm sagen?“, schrie ein Vater Neubaur an – um danach mit lautem Türknallen den Saal zu verlassen.
Neubaur blieb „cool“ („Manchmal tut es gut, wenn so etwas einfach herausmuss“). Zuvor warb sie um Konsens und betonte, dass sie großen Respekt vor dem zivilgesellschaftlichen Engagement aller Gruppen habe, denn es gehe schließlich um die Zukunft. Sie erläuterte aber, dass Zugeständnisse wegen des Kriegs in der Ukraine und der Versorgungssicherheit im Energiebereich notwendig seien, dass aber der Braunkohle-Ausstieg um acht Jahre vorgezogen werde. Die Landesregierung setze parallel dazu alles daran, die Windkraft massiv auszubauen. Hauptproblem sind bekanntlich lange Genehmigungsverfahren – Schwarz-Grün setzt auf ein Bündel neuer Gesetze und Verordnungen – doch im Detail zeigte sich, wie schwer es noch ist, den versprochenen „Turbo“ zu starten.
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