Kinderhaus
Ordnungsamt im Einsatz: Grundstück vom Müllsammler erneut geräumt
Münster-Kinderhaus
Am frühen Morgen standen die Mitarbeiter einer Entsorgungsfirma vor dem Haus des stadtbekannten Müllsammlers. Die Reinigungsaktion des Gartens dauerte mehrere Stunden.
Die Nachbarschaft am Althausweg atmet auf: Als die Quecksilbersäule des Thermometers am Dienstagmorgen gerade am Gefrierpunkt kratzt, hat dagegen für die Mitarbeiter eines münsterischen Entsorgungsunternehmens eine undankbare Mission begonnen. In ihren weißen Schutzanzügen räumen sie auf Anordnung der Stadt das Grundstück des bekannten Müllsammlers in Kinderhaus. Es ist nach Angaben der Stadt die nunmehr fünfte Zwangsräumung bei dem Mann seit 2016.
Im Garten des Reiheneckhauses türmt sich ein chaotischer Mix aus Müll und Gebrauchsgegenständen seit Monaten mannshoch auf. Zuletzt war der Druck auf die Stadt, hier tätig zu werden, auch aus dem politischen Raum forciert worden. Derweil sitzt der auch als Kranbesetzer auffällig gewordene Münsteraner weiterhin in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft am Tag der Räumung in Kinderhaus auf Nachfrage sagt.
Müll im Garten türmt sich mannshoch
Was die Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens aus dem Garten schleppen, füllt schon nach kurzer Zeit den ersten von mehreren Containern an diesem Tag. Plastikmüll, Kleidungsreste, Farbeimer, aber auch mehrere Fahrräder, Baustützen, Rollen mit Kabeln, Schubkarren und ein knappes Dutzend Leitern kommen zum Vorschein. Nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was der Müllsammler nach seinem Abstieg vom Kran im August vergangenen Jahres auf seinem Grundstück gehortet hat.
Unter den wachsamen Augen des Ordnungsamtes taucht auch eine Eisenstange in der Unordnung des Gartens auf. Mit dieser soll der Müllsammler Mitarbeiter derBehörde bedroht haben. Die Stange wird zu Beweiszwecken genauso sichergestellt wie etwa mehrere Fahrräder. Derweil muss der Mitarbeiter eines eigens hinzugezogenen Umwelt- und Schadstofflabors die Übersicht behalten, um etwa Gebinde mit alter Farbe oder Öl als Sondermüll auszusortieren.


„Einschränkung von Lebensqualität“ für Nachbarn
Als der erste Container randvoll ist, kommt Michael Guse mit einer Kanne heißem Kaffee aus seiner Haustür. Er wohnt direkt gegenüber vom Garten des Müllsammler und will den Mitarbeitern der Entsorgungsfirma etwas Gutes tun. „Im April waren es vier Container“, sagt der Anwohner. „Damit kommen die diesmal nicht aus", glaubt Guse. Wegen der Schimpftiraden des Müllsammlers hätte er sich angewöhnt, nicht mehr vorne aus dem Haus zu gehen. „Eine Einschränkung von Lebensqualität.“
Kommentar:
Nur eine
Atempause
Seine Hoffnung, dass sich die Situation rund um den Müllsammler dauerhaft verbessert, ist eher gering: „Eigentlich braucht der Hilfe“, meint Michael Guse, „wenn er die nicht kriegt, geht es wieder los.“ Und es werde immer heftiger.
Die Kosten für den neuerlichen Einsatz am Althausweg will die Stadt Münster dem Müllsammler wie schon in der Vergangenheit in Rechnung stellen, heißt es. Allein für Gutachter und Räumung sind demnach 4000 Euro angefallen. Hinzukommen die Entsorgungskosten, alles in allem geht die Stadt von einem Gesamtbetrag im oberen vierstelligen Bereich aus.
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