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Verkehrsdebatte

Parkgebühren, Regionalzüge und Radverkehr: Wirtschaft bezieht Position

Münster

Münster hat ein Verkehrsproblem. In den vergangenen Jahren wurden viele Vorschläge gemacht, um diese Probleme zu lösen. Jetzt haben auch IHK und Handwerkskammer Ideen auf den Tisch gelegt.

Von Klaus Baumeister

Die große Pendlerzahl und die Fülle unterschiedlicher Verkehrsmittel machen nach Ansicht von IHK und Handwerkskammer eine koordinierte Verkehrspolitik erforderlich. Das meinen (v.l.): Thomas Banasiewicz, Isabel Habla, Dr. Fritz Jaeckel und Joachim Brendel. Foto: Oliver Werner

16 Seiten stark ist der „Diskussionsbeitrag“, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen und die Handwerkskammer (HWK) Münster am Montag zur „nachhaltigen Mobilität in der Stadtregion Münster“ vorstellten. Da ist es gar nicht einfach, die Neuigkeiten herauszudestillieren, zumal IHK-Verkehrsexperte Joachim Brendel seufzte: „Viele neue Ideen gibt es nicht mehr.“

Einige aber dann doch: So machte Isabel Habla, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Münster, den Vorschlag, tageweise unterschiedliche Parkgebühren zu erheben und die Gebühr nach Attraktivität der Standorte zu staffeln: Samstags wäre es dann teurer als montags, unter den Münster-Arkaden teurer als anderswo.

Enge Zugtaktung auch samstags

Auch über einen weiteren Vorschlag haben Münsters Verkehrspolitiker bislang kaum diskutiert: IHK und HWK würden es begrüßen, wenn für Regionalzüge an Samstagen die (enge) Taktung wie von Montag bis Freitag gilt. Die Belastung der Innenstadt durch den Autoverkehr könnte reduziert werden.

Kommentar: Es geht nur gemeinsam

Ansonsten ging es den Wirtschaftsvertretern in erster Linie darum, die enge Verflechtung zwischen Stadt und Umland zu dokumentieren: Über 100.000 Berufspendler fahren Tag für Tag nach Münster, die allermeisten mit dem Auto. Vor diesem Hintergrund rennt die Politik mit der geplanten Reaktivierung der Bahnlinie Münster – Sendenhorst bei dem IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel offene Türen ein. Nur müssten irgendwann auch mal Fortschritte erkennbar sein.

IHK-Verkehrsexperte Joachim Brendel

Nicht das Ziel macht ihm Sorgen, sondern eher die Reisegeschwindigkeit: „Wir brauchen einen Kümmerer für die S-Bahn Münsterland“, benannte Brendel ein Grundsatzproblem beim Ausbau des ÖPNV in der Region.

Nicht nur eitel Sonnenschein herrscht laut Habla im Übrigen auch auf einem Feld, bei dem die Stadt Münster in ihrer Eigenwahrnehmung besonders gut ist. Die Rede ist vom Radverkehr. Habla verwies darauf, dass das Fahrrad in der Innenstadt das meistgenutzte Verkehrsmittel sei, nicht aber in den Stadtteilen. Gemessen an den zurückgelegten Kilometern liege der Fahrradanteil nur bei 15,1 Prozent. „Die Fahrradstadt hat noch nicht alle Potenziale ausgenutzt.“

Handwerker brauchen Fahrzeuge

HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz geht davon aus, „dass es im Handwerk auf absehbare Zeit keine Alternative zum KfZ“ gebe. Gleichwohl sei auch hier das Bedürfnis nach einer Entspannung auf der Straße groß: „Handwerker wollen ihrer Arbeit nachgehen und nicht im Stau stehen.“

Wer steht hinter dem Mobilitätspapier?

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