Folge „Gott ist auch nur ein Mensch“
So viel Münster steckte im Tatort
Münster
Wie viel Münster steckt im Tatort? Wenn Thiel und Boerne ermitteln, bewegt diese Frage regelmäßig die Gemüter in der Stadt. In diesem Fall muss man feststellen: eine ganze Menge.
Ein Tatort über die Skulptur-Projekte, die im Film Skulptur-Tage heißen - da ist die Chance für Filmemacher natürlich günstig, viel von der Kunst in Münster zu zeigen. Und die Tatort-Macher haben die Gelegenheit genutzt.
Gleich zu Beginn der Folge „Gott ist auch nur ein Mensch“ taucht ein Stück echtes Münster auf: WDR-Lokalzeit-Moderator Hendrik Schulte erzählt über „das bekannteste Ergebnis vergangener Skulptur-Tage“, die Giant Pool Balls von Claes Oldenburg - besser bekannt als die Aaseekugeln.
Pro-Cannabis-Protest
Und genau die spielen später eine wichtige Rolle. Thiels Vater installiert zusammen mit einer Kunststudentin eine vierte Kugel am Aasee, in deren Hohlraum sie einen Joint rauchen. Ob „Vaddern“ mit dieser Legalize-it-Aktion gegen die Ablehnung des Cannabis-Modellversuchs in Münster protestieren will?
Die Aaseekugeln sind freilich nicht die einzigen echten Skulpturen, die im Tatort auftauchen. Münster-Kenner können neben den Leichen-Skulpturen gleich ein ganzes Dutzend realer Kunstwerke entdecken (wie unsere Fotostrecke zeigt):
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Rathausinnenhof, Aasee, Theater - gedreht wurde an zahlreichen Orten in Münster. Auch die Kunstakademie spielt eine wichtige Rolle. Hier sollen im Tatort die Skulptur-Tage eröffnet werden. Und: Hier sucht einer der Verdächtigen, der exzentrische Künstler G.O.D., seinen Meisterschüler aus. Echte Studentinnen und Studenten der Kunstakademie sind hier als Komparsen zu sehen. Ihre Werke fallen bei G.O.D. aber in Ungnade.
Nacktes Vorbild
G.O.D. ist es auch, der einen Satz ausspricht, der auch zu den echten Skulptur-Projekten passen könnte: „Die Welt wird auf Münster schauen, wie sie noch nie auf Münster geschaut hat.“ Dieses Ringen um Aufmerksamkeit und Beachtung scheint auch die Künstlerin Swantje Hölzel umzutreiben, die Live-Übertragungen aus ihrem Unterleib anbietet. Diese Figur erinnert stark an die Künstlerin Milo Moiré, die bei den echten Skulptur-Projekten in Münster nackt über den Hafensteg spazieren wollte.
Am Ende spielt der Tatort mit der Frage, was denn nun Realität und was Fiktion ist: Der reale Konzeptkünstler Christian Jankowski tritt im Tatort als fiktionaler Kunst-Star Jan Christowski auf. In der Schlussszene landet sozusagen die ganze Tatort-Folge in seinem Koffer. Wird der Tatort damit zum Kunstwerk von Jankowski? Und landet der Koffer vielleicht in zehn Jahren als Skulptur in Münster? Wer weiß...
Tatort-Fliege
Den Weg vom Münster-Tatort in die Wirklichkeit hat eine Fliege genommen. Zumindest ihren Namen verdankt das kleine Insekt der Krimi-Reihe. In Anlehnung an den Spitznamen der Pathologie-Assistentin Silke „Alberich“ Haller heißt die Fliege „Hemeromyia alberichae“. „Sie wuselt wohl gerne an Leichen herum. Als ich das gehört habe, dachte ich: Na, das passt ja zu Alberich“, sagte Schauspielerin Christine Urspruch (47) der „Bild“-Zeitung. Die Fliege ist von dem Insektenforscher Jens Hermann Stuke entdeckt worden, der sie als „Tatort“-Fan nach der Krimifigur benannt hat. Liefers, im „Tatort“ als Rechtsmediziner zu sehen, war davon ebenfalls angetan: „Als Jan Josef von dem Namen erfuhr, hat er mir sehr lieb gratuliert“, sagte Urspruch der Zeitung.
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