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Memorandum von drei Bürgerinitiativen

Musik-Campus: Einigkeit nur in der Ablehnung

Münster

Am 9. Oktober soll der Rat einen Grundsatzbeschluss zum Musik-Campus an der Hittorfstraße verabschieden. Im Vorfeld dieser Entscheidung melden sich noch einmal jene Initiativen zu Wort, die andere Pläne verfolgen.

Klaus Baumeister

Die Pläne von Stadt und Universität zum Musik-Campus an der Hittorfstraße (hier Projektskizzen) stoßen weiterhin auf Skepsis derer, die ein Konzerthaus eher in der Innenstadt – am Schlossplatz oder am Hörster Parkplatz – errichtet sehen möchten. Foto: Jürgen Christ

Die Bürgerinitiativen „Pro Leonardo-Campus“, „Pro Hörster-Parkplatz“ sowie die Schlossplatz-Initiative verfolgen keinesfalls einheitliche Interessen. In einem Punkt indes sind sie sich einig: Der geplante Musik-Campus sollte nicht an der Hittorfstraße entstehen. Die Hittorfstraße, so heißt es in einem Memorandum, „erscheint allen drei bürgerschaftlichen Initiativgruppen aus städtebaulicher Sicht als nicht geeignet“.

Stefan Rethfeld, der das Memorandum am Wochenende veröffentlichte, erklärte auf Anfrage unserer Zeitung weiter, dass der für den 9. Oktober geplante Grundsatzbeschluss des Rates zum Campus-Konzept verschoben werden sollte, um zunächst einige Grundsatzfragen zu klären.

Die Bürgerinitiativen nehmen Bezug auf das vor einigen Wochen vorgestellte Ratspapier „Musik-Campus – Ouvertüre für ein deutschlandweit einmaliges Projekt“. Konkret geht es um einen rund 200 Millionen Euro teuren Neubau an der Hittorfstraße, in dem die Westfälische Schule für Musik, die Musikhochschule der Universität sowie das städtische Sinfonieorchester gemeinsam untergebracht um eine gemeinsame Konzerthalle ergänzt werden sollen.

Aus dem Memorandum der drei Bürgerinitiativen

Für die Unterzeichner des Memorandums – zwölf Männer und eine Frau – muss ein „neuer Ort für Musik, Bildung und Kultur eine prominente Stadtlage“ aufweisen. Ähnlich wie bei Stadttheater, Stadtbücherei oder auch beim LWL-Museum für Kunst und Kultur müsse für den geplanten Neubau gelten, dass er „möglichst fußläufig vom Zentrum der Stadt aus erreichbar“ sei. Das gelte aber nicht für die Hittorfstraße.

Ferner fragen die drei Bürgerinitiativen an, ob die geplante Doppelnutzung des neuen Saals für Konzerte und Kongresse technisch umsetzbar sei.

Kritisch setzt sich das Memorandum auch mit der Projektphilosophie – sprich der Zusammenfassung der drei Musik-Institutionen – auseinander. Wegen der Ausrichtung auf verschiedene Zielgruppen – Schüler, Studenten, Profimusiker – sei ihre Unterbringung unter einem Dach zumindest „fragwürdig“.

Genau diese Projektphilosophie wird von der Stadt Münster wie auch der Universität Münster als besonderes Markenzeichen der Campus-Idee herausgestellt. In politischen Kreisen stieß genau diese Intention bislang auch auf sehr viel Gegenliebe, zumal es den Bildungscharakter der neuen Einrichtung in den Vordergrund stellen würde.

Als nächste politischen Gremien werden der Schulausschuss sowie die Bezirksvertretung Mitte am Dienstag und der Planungsausschuss am Mittwoch den Musik-Campus beraten.

Kommentar: Es zählen nur Argumente

Über Großprojekte wird in Münster traditionell intensiv diskutiert. Der Musik-Campus ist ein Großprojekt, Oberbürgermeister Markus Lewe spricht sogar von einem Jahrhundert-Projekt. Manche in Münster freuen sich über die Diskussionsfreude, manche ärgern sich, aber abstellen kann man sie nicht.

Nüchtern betrachtet, haben die Kritiker des Campus-Konzeptes selbst bislang kein besseres Konzept vorgelegt. Das heißt aber nicht, dass die von ihnen aufgeworfenen Fragen gegenstandslos sind. Ein Beispiel: Das alternative Konzept des Kultur- und Bildungsforums auf dem Hörsterplatz sieht die bauliche Zusammenführung von Musikschule und Volkshochschule vor, der Musik-Campus favorisiert die Einheit von Musikschule und Musikhochschule. Als Lewe jüngst sein Campus-Papier vorlegte, fand man keine Antwort auf die Frage, warum Letzteres besser sein soll als Ersteres. Erst auf Nachfrage der Grünen reagierte Lewe. Das ist nicht souverän.

Natürlich muss am Ende der Diskussion eine Entscheidung stehen. Wer diese Entscheidung einfordert, muss viele Antworten und gute Argumente liefern. | Klaus Baumeister

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